Autor Jochen Mai in Bonn Tipps vom Profi für den Umgang mit Rückschlägen

Tannenbusch · Der Journalist Jochen Mai ist Gründer des Internetblogs „Karrierebibel“. Er gibt Schülern des Tannenbusch-Gymnasiums Tipps für den Einstieg in den Beruf.

 Hinter jedem Erfolg steckt harte Arbeit: Autor Jochen Mai spricht im Tannenbusch Gymnasium über Entscheidungen, Erfolg und Karriere.

Hinter jedem Erfolg steckt harte Arbeit: Autor Jochen Mai spricht im Tannenbusch Gymnasium über Entscheidungen, Erfolg und Karriere.

Foto: Stefan Knopp

Jochen Mai war Reporter, hat beim Fernsehen gearbeitet, leitete ein Ressort bei einer Wirtschaftszeitung und hat Bücher geschrieben. Jetzt ist er Chef des Blogs „Karrierebibel“ und Dozent an der Kölner Fachhochschule. Was können junge Leute von einem wie ihm lernen? Auf jeden Fall das: Die stetig ansteigende Karrierekurve ist nur ein Traum, in der Regel hat eine berufliche Laufbahn Höhen und Tiefen. Und: „Hinter dem Erfolg steckt immer harte Arbeit.“

Die Leitung des Tannenbusch-Gymnasiums hatte den 48-Jährigen mit Unterstützung der Dr. Moroni Stiftung und des Quartiersmanagements Tannenbusch eingeladen, den Oberstufenschülern einen Blick auf das zu gewähren, was nach Schule und Studium vor ihnen liegt. Schülersprecher Sami (16), der die Veranstaltung moderierte, entlockte seinen Mitschülern zu Beginn, dass sie natürlich alle gerne viel Geld verdienen, dabei Spaß und auch noch ausreichend Freizeit haben wollen. Mai machte ihnen klar, dass der Weg dahin kein leichter ist. Und dass man bereit sein muss, notfalls auch mal neue Wege zu beschreiten.

Erfolg sei immer nur die Spitze des Eisbergs: Unter der Oberfläche und für die meisten unsichtbar lägen Risiken, Opfer, Rückschläge, Strategiewechsel, Ausdauer und Selbstdisziplin. So habe er seinen Blog im Internet nachts während seiner Freizeit und ohne Entgelt begonnen. Nach nunmehr zehn Jahren hat er monatlich 3,6 Millionen Leser, finanziert sich über Werbeeinnahmen und kann davon auch Redakteure bezahlen. „Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe“, erklärte er.

Die Schüler stellten im Anschluss viele Fragen, etwa wie man mit Rückschlägen umgeht – wenn der Erfolg dauerhaft ausbleibe, so Mai, und Reserven und Energie aufgebraucht sind, solle man in Alternativen denken. Auch „Kollege Zufall“ spiele eine wichtige Rolle.

„Ich glaube, es gibt keine sicheren Berufe“, antwortete er auf eine entsprechende Frage. „Jobs, die heute sicher sind, können morgen unsicher sein.“ Als Beispiel nannte er die Situation in der Bankenlandschaft. Wichtig sei, sich zu vernetzen, sich weiterzubilden und auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Weiterhin ging er auf die Frage ein, wie man Karriere und Familienplanung unter einen Hut bringen kann. „Beides geht: Man muss für sich selber definieren, was Karriere beziehungsweise Erfolg ist.“ Als Erfolg könne auch gelten, wenn man eine Familie gründet, weil man sich das vorgenommen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort