Science Slam in Bonn Thomas Gottschalk moderierte Wissenschaft mit Witz

BONN · Es war ein ebenso lehrreicher wie unterhaltsamer Abend. Beim Science Slam der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums stellten am Freitagabend sechs junge Stipendiaten der Stiftung komplexe wissenschaftliche Themen verständlich und unterhaltsam vor.

 Thomas Gottschalk entlockte dem Publikum in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums so manchen Lacher.

Thomas Gottschalk entlockte dem Publikum in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums so manchen Lacher.

Foto: Barbara Frommann

Der Slam stand unter dem Motto "Party im Kopf". Entsprechend bunt und abwechslungsreich fiel das Programm aus. Moderiert wurde der Abend von Tim Gailus und Show-Ikone Thomas Gottschalk.

"Ich sehe mich hier aber nicht wirklich als Moderator. Eher als eine Art Dieter Bohlen", scherzte Gottschalk zum Auftakt und machte seinem Vorbild dann auch alle Ehre. Mit viel Humor bewertete er jeden Auftritt und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.

Die Aufgabe der Slammer war es, den rund 700 Zuschauern in maximal zehn Minuten ein wissenschaftliches Thema unterhaltsam näherzubringen. Die Art des Vortrags durften die Slammer frei wählen. So erklärte Daniel Kuna aus Münster in einem Tutorial, wie man mithilfe von Mathematik und viel Rechenarbeit Pokermillionär werden könne. Gottschalk zeigte sich beeindruckt von Kuna: "Er studiert Physik, hält hier solche Vorträge - und das mit 18 Jahren. Ich habe mit 21 erst mein Abi gemacht."

Am Ende kürte das Publikum aber Judith Martens und Adrian Lison per "Applausometer" zu den Siegern. Martens hatte am Beispiel Wladimir Putins erklärt, wie man Macht ausstrahlen könne, Lison hatte den Zuschauern anhand eines Partygesprächs die Grundlagen der Kryptographie näher gebracht.

Für alle Bonner besonders interessant war sicherlich der Vortrag von Lucia Beissel aus Bad Honnef. Die 19-Jährige befasste sich in ihrem Slam mit Lärmkompensation, also der Reduzierung oder gar Auslöschung von Lärm und orientierte sich dabei an aktuellen Beispielen. Als Bad Honneferin hat sie die Lärmdebatte in Bonn verfolgt und musste erst vor kurzem die Schlagzeile "Seeed ist zu laut für den Kunst!Rasen" lesen.

Dem Publikum im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium erklärte sie humorvoll und kurzweilig, wie man Lärm mit Lärm bekämpfen könne. "Wir bekämpfen Lärm bislang immer passiv. Kopfhörer, Oropax - das hält den Lärm nur von unseren Ohren fern. Eine wirkliche Lösung für unser Problem mit Lärm ist das aber nicht", so Beissel. Sie erläuterte das Phänomen der destruktiven Interferenz, bei dem Schallwellen sich überdecken und so gegenseitig neutralisieren. "Das hört sich natürlich absurd an, das ist es aber überhaupt nicht", so Beissel weiter. In eigenen Experimenten konnte sie den Effekt zwar sogar nachweisen, zur Lärmbekämpfung im Alltag eignet sich das Phänomen aber vorerst nicht.

Die Slammer waren allesamt Stipendiaten der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung, das heißt, sie haben in den letzten Jahren einen Preis der Stiftung für eine herausragende Forschungsarbeit gewonnen. Zur Vorbereitung auf den Science Slam hatten sie ein Coaching der Berliner Trainingsagentur policult absolviert.

Den Science-Slam veranstaltete die Stiftung bereits zum zweiten Mal. Die 1987 gegründete Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die schulische und berufliche Bildung von Nachwuchstalenten in Deutschland und Österreich zu unterstützen und zu fördern. Der Science Slam ist Teil der Dr.-Hans-Riegel-Akademie, den die Stiftung von gestern an bis diesen Sonntag in Bonn veranstaltet. Im Laufe des Wochenendes werden rund 160 Stipendiaten der Stiftung an wissenschaftlichen Vorträgen, Workshops und Exkursionen teilnehmen.

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