Bonner Laienspielgruppe feiert Premiere Theater Zeitschlag probt das Flirten im neuen Stück

Bonn · Spannung und Anspannung bei den Schauspielern steigen. Diesen Freitag bringt die Theatergruppe Zeitschlag ihr neues Stück "Blütenträume" im Haus Marienheim am Kaiser-Karl-Ring 10 auf die Bühne. Gleichzeitig feiert das Ensemble sein zehnjähriges Bestehen.

 Funktioniert die Methode von Seminarleiter Jan alias Kai Lixfeld, die zum Teil in sich gekehrten Seminarteilnehmer des Flirtkurses zusammenzubringen?

Funktioniert die Methode von Seminarleiter Jan alias Kai Lixfeld, die zum Teil in sich gekehrten Seminarteilnehmer des Flirtkurses zusammenzubringen?

Foto: Susanne Wächter

Zweimal noch probten sie vor der großen Premiere. Bereits beim vorletzten Durchlauf mit Kostümen, Schminke und Bühnenbild. Die Darsteller, allesamt semiprofessionelle Schauspieler, die ihrem Hobby als Rentner oder neben dem Job seit vielen Jahren nachgehen, scheinen ziemlich gelassen. Mit flinken Handgriffen verpasst Regisseurin und Initiatorin des Ensembles, Marlene Hein-Prinz, Michael Angenfort ein frisches Aussehen mit Puder und ein wenig Make-up. Bärbel Cordes nutzt derweil noch die Gelegenheit, einen Blick in ihr Textmanuskript zu werfen.

Stimmübungen vor der Generalprobe

Dann ruft Hein-Prinz allen zu: „So, sammelt Euch auf der Bühne. Wir machen kurz was für die Stimme.“ Angenfort, der später Heinz, den Automechaniker, Anfang 60, spielt, Ines Clemens, die in die Rolle der 45-jährigen Julia schlüpft, Cordes, die die Witwe Frida verkörpert, Valerie Fischer in der Rolle der 60-jährigen Witwe Gisèle, Elvira Happ als Bibliothekarin und Kai Lixfeld als Seminarleiter sowie Michael Odebrecht als Schreiner Ulf und Joachim Prinz als Friedrich, der extravagante Schul-direktor, stellen sich im Halbkreis in die Kulisse und atmen tief ein und geräuschvoll aus. Dann folgen ein durchdringendes „Hei Hi Ho Ha“ in verschiedenen Tonlagen und ein lautes „Brrrr“.

Im Anschluss wird gespielt. Ohne Unterbrechung – aber unter den kritischen Augen von zwei Zuschauern und Regisseurin Hein-Prinz. „Manöverkritik gibt es später“, sagt Hein-Prinz und konzentriert sich ganz auf ihre Gruppe.

Mischung aus Tragik und Komik

Das Stück „Blütenträume“ von Lutz Hübner, eine Mischung aus Tragik und Komik, ist schnell erzählt: Da sind Britta, die strenge, etwas verkniffene Bibliothekarin mit dem kritischen Emanzenblick, der Autoschrauber Heinz, ein bodenständiger Ruhrpottler, der schon mal ritterlich mit der Rechten einschreitet, dazu Friedrich Maria Kellermann, ein eitler Schuldirektor a.D., Rotarier, Vorstandsmitglied und noch mehr.

Der Schreiner Ulf hingegen ist der Treibholzversteher, ein Softie und Philosoph mit Hut. Die beiden Witwen Gisèle und Frieda und die gnadenlos hoffnungsvolle Julia, Anfang 40, erfolgreiche Maklerin, seit Jahren auf jedem Speeddating und jeder Singlebörse erfolglos unterwegs, besuchen einen Flirtkurs der Volkshochschule mit dem jungen, dynamischen und selbstdarstellerischen Kursleiter Jan, der mit seinen speziellen Methoden letztendlich heftig scheitert.

Alle Charaktere sind wie ein Querschnitt unserer Gesellschaft, tragisch, komisch und zuweilen ein wenig neurotisch. Ausgewählt hat sich das Ensemble, das rein formal zwar zu den Laientheatergruppen zählt, spielerisch aber Profis gleichkommt, das Stück von Hübner selbst. „Wir suchen demokratisch aus“, erklärt Hein-Prinz, die ankündigt, dass sie überlegen, im nächsten Jahr einen weiteren spannenden nächsten Schritt gehen zu wollen – mit einer ganz eigenen Produktion. Doch jetzt stehen erst einmal fünf Spieltermine an.

Karten gibt es nur noch für die Aufführung am Freitag, 18. Januar; ab 19 Uhr: Sie kosten 15 Euro, Schüler und Studenten zahlen sieben Euro. Reservierung unter 0178/5083944.

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