Dem Stadtteil ein Denkmal setzen Tannenbusch schreibt ein Buch

Tannenbusch · Philipp Seehausen und Ludger Dederich haben jetzt das Projekt „Tannenbusch schreibt ein Buch“ vorgestellt - in der Buchhandlung von Seehausen am Paulusplatz.

 Ludger Dederich (r.) und Philipp Seehausen (2.v.r.) unterhalten sich mit Karin Mays und Heinz Egon Abels über alte Fotos aus Tannenbusch.

Ludger Dederich (r.) und Philipp Seehausen (2.v.r.) unterhalten sich mit Karin Mays und Heinz Egon Abels über alte Fotos aus Tannenbusch.

Foto: Stefan Knopp

Wer erinnert sich noch an die Tannenbuscher Zwitscherstube oder an das Kino, das es für einige wenige Jahre gab? An die Apotheke der Frau Schornstein, die Gaststube Krokodil oder die Metzgerei in einer Garage? Das alles ist Vergangenheit, auch wie das Textilgeschäft am Paulusplatz, in dem heute die Buchhandlung untergebracht ist. Dort kamen auf Einladung von Inhaber Philipp Seehausen alteingesessene Tannenbuscher zusammen, die zur Entstehung eines Buchs über ihren Stadtteil beitragen wollen und sich das Projekt vorstellen ließen.

Seehausen und der Architekt Ludger Dederich sammeln Fotos, Urkunden, Verträge und vor allem Geschichten. Von der Zeit etwa, als die Siedlergemeinschaft Bonn Tannenbusch entstand, über Erlebnisse mit der Hicog-Siedlung, über die frühere Weinstube an der Hohe Straße oder den Bunker unter der Berta-Lungstras-Straße. Das Buch soll ein Mix aus historischen Fakten und Erlebnissen der Bewohner werden, sagte Dederich. „Es geht um die Aufbereitung der Geschichte Tannenbuschs, aber der Kern sind die Geschichten der Leute.“

Mit so einem Werk wolle man auch verhindern, „dass Tannenbusch stadtentwicklungstechnisch verloren geht“. Der Stadtteil habe sich in den vergangenen 30 Jahren exemplarisch für viele ähnliche Viertel in anderen deutschen Städten entwickelt. Schlagzeilen über Tannenbusch drehten sich meist um Kriminalität. Mit der Aktion wolle man das Image in eine positive Richtung lenken. Und die Geschichte ist ja auch interessant: Die Römer waren schon dort, es gibt ein Gemälde von Husarenreitern auf der Tannenbuscher Düne, der Stadtteil selbst entstand jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Seehausen und Dederich liegen bereits die Kopien eines Vorvertrags vom 23. März 1949 für die Besiedelung und der Gründung der Siedlergemeinschaft im Oktober des gleichen Jahres vor. Sie rufen alle Tannenbuscher auf, in ihren Häusern nach ähnlichen Dokumenten und Sonstigem zu suchen, auch um den Anfängen „ein Denkmal zu setzen“, so Seehausen.

Die Buchgestaltung soll unkonventionell werden. Für all das nehmen sich die beiden zwei Jahre Zeit, je ein Jahr zum Sammeln und zum Schreiben. Für die, die Material und/oder Geschichten zu dem Projekt „Tannenbusch schreibt ein Buch“ beisteuern können und möchten, ist „Unsere Buchhandlung“ am Paulusplatz 6 die wichtigste Anlaufstelle. Dort werden die Dokumente und Bilder eingescannt.

Weitere Informationen unter 02 28/66 98 16 und auf www.unserebuchhandlung.de

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