Feinstaub-Belastung Tüv prüft am Belderberg die Bonner Luft

Bonn · Wie gut ist die Luft in Bonn, und was atmen die Menschen ein? Das überprüft derzeit der Tüv. Die Stadt will die Messergebnisse der Feinstaub-Testgeräte nicht offiziell herausgeben.

Um mehr über die Luftqualität in der Innenstadt zu erfahren, steht seit April ein weißer Container vor dem Viktoriabad. Aufgestellt hat ihn der Tüv Rheinland, und mit den auf dem Dach des Containers installierten Geräten wird die Luft überwacht. Die Messungen führt der Tüv in Abstimmung mit dem städtischen Umweltamt durch. Wie das Presseamt der Stadt auf Anfrage mitteilt, sollen die Ergebnisse unter Verschluss bleiben, denn der Tüv betreibt am Belderberg lediglich eine Testanlage.

„Wir wollen neue Messgeräte in der Praxis erproben“, berichtet Frank Ehlert, der in der Kölner Tüv-Zentrale als Pressesprecher für den Industrie-Service zuständig ist. Im Auftrag der Hersteller soll am Belderberg erprobt werden, ob die Anlagen sich für amtliche Messungen eignen. Deshalb werde etwa Feinstaub, nicht aber Stickstoffdioxid gemessen.

Messungen bis Juli

Wie eine Mitarbeiterin an Ort und Stelle berichtete, habe man den Standort gewählt, weil hier mit signifikanten Ausschlägen zu rechnen sei. Bis Juli sollen die Messungen dauern. Was die Geräte an der viel befahrenen B 9 ergeben, dürfte auch viele Anwohner und vielleicht auch die Mitglieder des Stadtrats interessieren, die sich aktuell mit einer Klage der Deutschen Umwelthilfe zur Erzwingung von Fahrverboten für ältere Diesel-Fahrzeuge konfrontiert sehen.

Hamburg hat als erste Stadt kürzlich Fahrverbote auf zwei Straßenabschnitten verhängt. Die EU verklagt Deutschland jetzt wegen Untätigkeit vor dem Europäischen Gerichtshof. Auch Bonn kommt damit stärker unter Zugzwang, möglicherweise ein Fahrverbot zumindest auf der Reuterstraße auszusprechen. Die Messungen dort weisen seit Jahren regelmäßig eine zu hohe Stickstoffkonzentration aus.

Ob die Testgeräte am Belderberg erhöhte Feinstaubwerte anzeigen, bleibt ein Geheimnis. „Wir werden am Ende wohl auch nachrichtlich über Ergebnisse informiert. Doch offiziell werden wir diese nicht herausgeben“, teilte das Presseamt dem GA auf Anfrage mit. Die Stadt verweist vor allem auf den kurzen Messzeitraum, der nicht repräsentativ sei. Interessenten sollen sich an den Tüv wenden. Der wiederum spielt den Ball umgehend an die Stadt zurück. Man habe kein Problem mit einer Offenlegung der Daten, versichert Ehlert, aber die Stadt müsse dem zustimmen.

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