Müll auf dem Meßdorfer Feld Suche nach dem Schmutzfink

Duisdorf/Dransdorf/Alfter · Bürger ärgern sich über Papierstreifen auf Wegen und Feldern und beseitigen die Reste zähneknirschend. Der Täter kommt offenbar immer nachts im Schutze der Dunkelheit.

 Fein säuberlich in Streifen geschnittene Supermarktprospekte verunstalten zum wiederholten Mal das Meßdorfer Feld.

Fein säuberlich in Streifen geschnittene Supermarktprospekte verunstalten zum wiederholten Mal das Meßdorfer Feld.

Foto: Stefan Knopp

Wer mag es sein, der seit langer Zeit immer wieder kleingeschnittene Papierstreifen auf Wegen und Wiesen im Meßdorfer Feld verteilt? Der jüngste Fall passierte erst vor wenigen Tagen: jede Menge Streifen von bunten Werbeprospekten, die zwischen dem Bahnübergang am Lessenicher Sportplatz und Endenich verteilt wurden.

Passanten berichten, das passiere jede Woche mindestens einmal auf dem Feld. Und nicht nur hier. Auch nördlich der Lessenicher Gärten in Richtung Oedekoven, rechts und links der K 12n und auf der Schmalen Allee, der Verbindung zwischen Witterschlick und Flerzheim, ist der unbekannte Schmutzfink schon häufig tätig geworden.

Spurensuche: Der Täter kommt offenbar immer nachts im Schutze der Dunkelheit, denn die Nachrichten über erneute Fälle werden immer morgens gemeldet, wenn Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Feldwege nutzen. Den Beobachtungen zufolge geht der Verursacher zielstrebig vor und hat sein Tun auf lange Sicht angelegt: Die Verunreinigungen treten nämlich schon seit Frühsommer 2012 immer wieder auf, berichten Ortskundige.

„Der Verursacher richtet zwar keinen großen Schaden an, es ist aber eine relative Sauerei“, sagt Landwirt Dirk Freischem aus Alfter-Volmershoven, dessen Pferdekoppeln auch schon durch den Papiermüll verunreinigt wurden. „Die Streifen sind immer fünf bis sechs Zentimeter breit, das deutet auf ein- und dieselbe Person hin, die hier immer wieder tätig wird“, meint der Landwirt. Das Zeug müsse unbedingt weggeräumt werden. Bleibe es liegen und die Weide werde dann gemäht, „dann hätte ich es im Futter der Tiere“.

Susanne Bahn aus Alfter ist eine von vielen Bürgern, die sich über die Taten ärgert. Sie hat deshalb im Frühjahr die Stadt Bonn eingeschaltet. Ihre Darstellung, das Ordnungsamt habe aus den Schnipseln und einem gefundenen Briefumschlag die Identität des Verursachers herausgefunden, bestreitet die Stadt Bonn. „Uns ist niemand bekannt, der für die Verunreinigungen verantwortlich ist“, sagte eine Sprecherin der Stadt.

Bahn bleibt allerdings dabei: „Das wurde mir telefonisch so berichtet, als ich bei der Stadt angerufen habe.“ Inzwischen gibt es offenbar viele Menschen, die ebenso systematisch den Müll wieder einsammeln. Wie jener engagierte Radfahrer, der dies auf dem Meßdorfer Feld erledigt, und zwar ganz professionell ausgerüstet mit einer Müllzange. Dieser habe schon ein regionales Täterprofil erstellt, weil der Verursacher nie nach einer Nacht die gleichen Wege bestücke, sondern systematisch das nächste Segment angeht.

Aus der Schnelligkeit, in der manche Wege wieder gesäubert würden, könne man schließen, dass weitere Bürger mithelfen. Auch die Behörden kennen das Phänomen bereits. Bei Anruf kommen sowohl Bonnorange als auch der Bauhof Alfter für deren Gebiet mit einer Kolonne und beseitigen den Müll.

Zurück zur Identität des Schmutzfinks, der aus welcher Quelle auch immer an große Mengen von Werbezetteln kommen muss. Über die dahinterstehende Motivation darf gerätselt werden: Werbezettel könnten auch einfacher entsorgt werden als auf diese Art. Ob es einfach Langeweile oder Frust ist? Oder ein Mensch mit einem kranken Hintergrund? Bahn jedenfalls ist sicher: “Mit dieser Beharrlichkeit über vier Jahre ist das nicht die Handschrift von Jugendlichen.“

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