Streit mit Freundeskreis Sturm der Entrüstung an Bord der „Bonn“

Bonn · Das Patenschiff der Bundesstadt, der Einsatzgruppenversorger "Bonn", stellt die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis in Bonn ein. Das hat Kommandant Jobst Berg angekündigt.

Zwischen dem Schiffskommandanten des Einsatzgruppenversorgers (EGV) Bonn, Fregattenkapitän Jobst Berg, und dem in Bonn ansässigen Freundeskreis ist ein heftiger Streit ausgebrochen. In einem Schreiben an die Admiralität der Marine und an die Stadt, die die Patenschaft über das Schiff übernommen hat, teilt Berg mit: Er stelle die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis vorerst ein.

Bereits am 25. April dieses Jahres hat ein Krisengespräch im Alten Rathaus in Bonn stattgefunden. „Ziel des Gesprächs sollte es sein, in der Vergangenheit aufgetretene Unstimmigkeiten in der Zusammenarbeit und in der Kommunikation anzusprechen, auszuräumen und künftig zu vermeiden – mithin gemeinsam einen Neuanfang zu suchen“, schreibt Berg in seiner E-Mail.

Schiffsführung kritisiert Freundeskreis heftig

Ein Vorwurf seitens des Kommandanten lautete, „dass seitens des Freundeskreises in unangemessener Weise hinter dem Rücken der Schiffsführung agiert und kommuniziert wurde“. Anschließend listet Berg eine ganze Reihe von Kritikpunkten auf.

Bodo Buhse, Vorsitzender des Bonner Freundeskreises, erreichte die Nachricht im Urlaub in Kalabrien. Er sagte am Freitag dem GA: „Ich habe keine Ahnung, was jetzt schon wieder passiert sein soll. Dieses Schreiben ist für mich völlig unerklärlich. Da sind Eitelkeiten seitens der Schiffsführung im Spiel, die das Verhältnis zwischen uns massiv beeinflussen.“

Buhse bestätigte, dass es in der Vergangenheit zu einigen Missverständnissen gekommen sei, die er sehr bedauere. „Das haben wir aber alles bei dem Gespräch im Alten Rathaus geklärt. Alle Beteiligten sind zufrieden auseinandergegangen“, erklärte Buhse.

Eventuell Rücktritt des Vorsitzenden

Der Vorsitzende des Freundeskreises hat kurzfristig für Montagabend eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen. „Ich komme am Sonntagabend aus dem Urlaub zurück und werde dann sofort einige Gespräche führen. Es kann durchaus die Situation eintreten, dass ich nach der Vorstandssitzung als Vorsitzender zurücktreten werde“, betonte Buhse.

Im Zusammenhang mit den in der Vergangenheit vorgefallenen Missverständnissen sei seine Frau öffentlich von der Schiffsführung verunglimpft worden. Dieser Vorfall sitze bei ihm jetzt noch tief.

In dem Schreiben an die Admiralität und die Stadt Bonn stellt Fregattenkapitän Jobst Berg klar, dass diese Dissonanzen zwischen der Schiffsführung und dem Freundeskreis nicht die Freundschaft mit der Bundesstadt betreffen würden: „Die gute Patenschaft, die in erster Linie mit unserer Patenstadt, der Bundesstadt Bonn, besteht, bleibt hiervon selbstverständlich unberührt.“

Das Presseamt der Stadt Bonn teilte am Freitagnachmittag mit, dass die Verwaltung die Vorfälle in Ruhe klären und sich erst am Montag äußern werde.

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