Wahl zum Studierendenparlament Studenten an der Uni Bonn stimmen für Kulturticket

Bonn · Nur 14 Prozent aller Studenten beteiligte sich in diesem Jahr an der AStA-Wahl. Die parallel stattfindende Urabstimmung über das Kulturticket ergibt eine eindeutige Mehrheit für dessen Einführung. Verbindlich ist das Ergebnis wegen der geringen Beteiligung allerdings nicht.

 Die Auszählung der Stimmzettel bei der Wahl zum Studentenparlament, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2010.

Die Auszählung der Stimmzettel bei der Wahl zum Studentenparlament, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2010.

Foto: Volker Lannert

Zur Urabstimmung über ein geplantes Kulturticket positionieren sich die Bonner Studenten eindeutig: Eine Mehrheit von 4610 zu 602 stimmte im Zuge der Wahl für das Studierendenparlaments dafür, künftig den Semesterbeitrag um drei Euro zu erhöhen, um damit vergünstigt an Karten für Veranstaltungen in den Bonner Theatern zu kommen. Die Wahl für das Studierendenparlament endete am vergangenen Donnerstag.

Mit einer App sollen die Eintrittskarten an der Abendkasse reserviert und für drei Euro erworben werden können. Kooperationspartner dieser Kulturtickets sind unter anderem das Theater Bonn, das Junge Theater Bonn, das Pantheon, der Contra-Kreis, das Euro Theater Central, das Theater Marabu, das Haus der Springmaus und das Theater im Ballsaal. Wann und ob das Ticket eingeführt wird, ist allerdings noch völlig offen. Denn aufgrund der Wahlbeteiligung von unter 20 Prozent ist die Urabstimmung nicht verbindlich.

Ein Bafög unabhängig vom Einkommen der Eltern, bezahlbarer Wohnraum, ein erleichterter Zugang zum Studium für Geflüchtete - das sind nur einige Forderungen der Grünen Hochschulgruppe. Damit stehen sie zwar nicht alleine da, fanden aber unter den Bonner Studenten viel Anklang.

Bei den diesjährigen Wahlen zum Studierendenparlament an der Uni Bonn hat die Grüne Hochschulgruppe mit zwölf Sitzen die meisten Stimmen erhalten, noch vor der Juso-Hochschulgruppe und dem Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). Angekündigt hat sich das als Prozess bereits in den vergangenen Jahren: Während Jusos und RCDS im Jahr 2016 noch jeweils zehn und die Grünen acht Sitze erhielten, waren es bei den bislang letzten SP-Wahlen 2018 schon elf Sitze für die Grünen gewesen (bei zwölf für die Jusos und sieben für den RCDS).

Diese Ergebnisse spiegeln traditionell nicht die politische Meinung der gesamten Bonner Studierendenschaft wider. Von einem irgendwie repräsentativen Stimmungsbild kann man angesichts der seit Jahren geringen Wahlbeteiligung kaum sprechen. Auch in diesem Jahr gaben nur 5631 von 38 369 wahlberechtigten Studentinnen und Studenten ihre Stimme ab - das entspricht einer Wahlbeteiligung von 14,6 Prozent und unterscheidet sich somit kaum von der in den vergangenen Jahren. Seit 2012 lag sie meist bei 13 oder 14 Prozent.

"Was geht mich das an? Ich gehe zu meinen Veranstaltungen und was sonst an der Uni passiert, interessiert mich nicht", sagt eine Studentin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Ich habe seit 2015 nicht ein Mal gewählt." Diese Haltung vertritt sie nicht als Einzige - teilweise macht sich auch Ernüchterung breit. "Ich bin seit Jahren für die Uni-Card, mittlerweile wollen fast alle Hochschulgruppen sie einführen, aber ich bin fast mit dem Studium fertig und werde davon nichts mehr mitbekommen."

Wie auch bei ihren großen Vorbildern auf Landes- und Bundesebene dauert es auch in der Hochschulpolitik, bis etwas durchgesetzt ist. Die Grünen freuen sich über einen erleichterten Trinkwasserzugang an 30 Orten auf dem Campus und die Einführung eines Pfandsystems für To-Go-Becher. Für das kommende Jahr haben sie sich weitere Ziele gesetzt: Ökostrom für alle Universitätsgebäude, die Fortsetzung des Projekts zum gemeinsamen Wohnen von Studierenden und Geflüchteten und keine Studiengebühren für internationale Studierende aus Nicht-EU-Staaten. Ob das umsetzbar ist oder nicht (weil über bestimmte Themen eher auf Länderebene entschieden wird) - an Zielen mangelt es den Hochschulgruppen nicht.

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