Prozess am Bonner Amtsgericht Student randalierte im Bayernzelt auf Pützchens Markt

Bonn · Auf Pützchens Markt randalierte ein betrunkener junger Mann und war dabei kaum zu bändigen. Nun hat das Bonner Amtsgericht ein Urteil gesprochen – und Milde gezeigt.

Was da über ihn gekommen ist, kann sich der 26-Jährige auf der Anklagebank auch nicht mehr erklären: Auf Pützchens Markt im vergangenen Jahr randalierte der betrunkene Student derartig, dass selbst Polizisten ihn kaum bändigen konnten. Vor dem Amtsgericht gibt er kleinlaut zu, was ihm vorgeworfen wird und entschuldigt sich immer wieder bei allen, die damals betroffen waren.

Dabei kann sich der 26-Jährige so richtig nicht mehr an alles erinnern, wie er erklärt. Fest steht: Er hatte reichlich getrunken, fast zwei Promille ergab eine Messung anschließend. Laut Anklage geschah Folgendes: Der Student ging mit seiner Mutter ins Bayernzelt, wo beide sich in einer Loge niederließen. Die aber hatte eine Firma gemietet, und als eine Firmenmitarbeiterin mit Gästen aus Frankreich kam und Sohn und Mutter dort antrafen, bat sie die beiden zu gehen, da die Plätze reserviert waren. Doch statt der Bitte Folge zu leisten, rastete der betrunkene Student aus.

Er kippte seinen Bierkrug über dem Kopf der 28-Jährigen aus und schlug ihr mit der Hand ins Gesicht. Als anschließend der Geschäftsführer der Firma ihn aufforderte, die Loge zu verlassen, ging der 26-Jährige zwar hinten raus, kam jedoch von vorne wieder her ein und ließ sich auch von Security-Leuten nicht bremsen.

Als er nüchtern wurde, war er über sich selbst entsetzt

Als einer den Studenten packte, riss er sich los und schlug ihm so ins Gesicht, dass dessen Brille hinunterfiel und zerbrach. Selbst die alarmierten Polizisten hatte ihre liebe Mühe, ihn unter Kontrolle zu bekommen. Sie schaffte es nur mit viel Mühe, ihm Handschellen anzulegen und ihn ins Polizeigewahrsam zu transportieren.

Als der bisher unbescholtene 26-Jährige wieder nüchtern wurde und erkannte, was er getan hatte, war er über sich selbst entsetzt. Er ersetzte dem Security-Mitarbeiter die Brille und erklärt im Prozess ein ums andere Mal, wie sehr er bereue, was passiert war. Und er entschuldigt er sich bei jedem, dem er im Zeugenstand gegenübertreten muss – vor allem bei der 28-Jährigen.

Das Gericht nimmt ihm seine Reue ab und lässt mit Einverständnis der Staatsanwaltschaft Milde walten: Das Verfahren wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten wird eingestellt – vorläufig. Endgültig ist der Fall erst erledigt, wenn er bis Ende Juli 40 Sozialstunden im Albert-Schweitzer-Tierheim abgeleistet hat.

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