Bauunternehmen für Sanierung gesucht Stillstand am Bonner Hauptbahnhof

BONN · Die Deutsche Bahn hat noch kein Bauunternehmen für die Sanierung des Dachs am Hauptbahnhof gefunden. Kommt es zu Verzögerungen oder gar einem Baustopp?

Am Bonner Hauptbahnhof scheint es mit der umfangreichen Sanierung des Hallendachs nicht vorwärts zu gehen. Seit Anfang November halten Züge wegen der Baustelle nicht mehr an Bahnsteig 1, sondern nutzen die hinteren Gleise. In den ersten Wochen waren auf dem für Fahrgäste teils gesperrten ersten Bahnsteig noch Bagger im Einsatz, mittlerweile ist kaum noch Bewegung auf der Baustelle zu erkennen. Auf GA-Anfrage erklärte dazu ein Bahnsprecher: „Zurzeit erfolgt die Sanierung der Kanalsysteme am Hausbahnsteig Gleis 1.“ Parallel dazu werde der Bahnsteig verlängert. Das seien vorbereitende Maßnahmen.

Von einem Baustopp oder Verzögerungen der gesamten Baumaßnahme Dachsanierung, in die Bund, Deutsche Bahn und der Nahverkehr Rheinland (NVR) bis Ende 2019 insgesamt 13 Millionen Euro investieren wollen, könne keine Rede sein. Der Sprecher räumt allerdings ein, dass im ersten Ausschreibungsverfahren für die Hauptsanierung, also die Dachsanierung, noch kein ausführender Betrieb gefunden wurde.

Nach GA-Informationen soll es einen Bewerber gegeben haben, dessen Angebot der DB zu teuer gewesen sein soll. Dies wollte die DB weder bestätigen noch dementieren. Die neue Ausschreibung laufe derzeit. Die Bahn sucht ein Unternehmen, das die seit Jahren undichten und maroden Dächer mithilfe eines Verschiebegerüsts samt Baukran sukzessive austauscht. Zu etwaigen Bewerbern mochte der Bahnsprecher aus vergaberechtlichen Gründen nichts sagen. Man sehe den Ergebnissen der Ausschreibungen positiv entgegen.

Bahn: Umleitung der Züge notwendig

„Für die Arbeiten am Bahnsteigdach sind bei der DB Netz AG Sperrpausen angemeldet worden. Diese beginnen im Juli 2017. Dies ist dann auch gleichzeitig der Beginn der Arbeiten am Hallendach“, sagte er. Als der Ablauf für die dreijährige Hauptbahnhofsanierung mit Erneuerungen von Glasdach, Beleuchtungs- und Lautsprecheranlage im November vorgestellt wurde, sei dieser Zustand aber bereits bekannt gewesen und in die Zeitplanung eingeflossen. Für die Vorarbeiten sei die Umleitung der Züge zum jetzigen Zeitpunkt notwendig gewesen.

Dass der Zugverkehr nun hauptsächlich über die Gleise 2 und 3 läuft, führt dort in den Stoßzeiten zu beengten Verhältnissen. Es gibt ein Sicherheitskonzept der Deutschen Bahn, das beispielsweise Markierungen und Sicherheitspersonal am Bahnsteig, zusätzliche Beschilderungen und Warnhinweise per Lautsprecher vorsieht. Während der Karnevalstage sei zusätzliches Personal im Einsatz, so der Bahnsprecher. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) als Aufsichtsbehörde hält das für ausreichend. Wie dessen Sprecher Moritz Huckebrink mitteilte, habe das EBA nun „im Zusammenhang mit der Baumaßnahme am Bonner Hauptbahnhof einige Empfehlungen zu Abläufen am Bahnsteig und Durchfahrgeschwindigkeit ausgesprochen, eine behördliche Anordnung ist bislang nicht erfolgt“.

Gespräche über Geschwindigkeitsbegrenzung

Die Bahn selbst sieht keinen Anlass, die geltende Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern für durchfahrende Züge (meist Güterzüge) und 60 Stundenkilometer für einfahrende Züge zu reduzieren. Viele Züge müssten während der Bauarbeiten aber Weichenstraßen durchfahren und würden den Bahnhof langsamer passieren. Die Stadtverwaltung will allerdings Gespräche mit der DB über eine grundsätzliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Güterzüge führen.

Einen entsprechenden Auftrag hat ihr der Planungsausschuss in seiner jüngster Sitzung erteilt. „Die derzeitige Situation auf den Bahnsteigen ist aus Sicht der Verwaltung insbesondere in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs für die am Hauptbahnhof ein- und aussteigenden Fahrgäste suboptimal“, sagte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt.

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