Kommentar Stille um das Festspielhaus

Noch muss Bonn den Traum nicht begraben: Es könnte durchaus sein, dass die Stadt den 250. Geburtstag ihres genialen Sohnes Ludwig van Beethoven im Jahr 2020 in einem neuen Weltklasse-Festspielhaus feiert.

Es gibt Hoffnungszeichen, wenn auch wenige. Der Post-Konzern hat seine 30-Millionen-Euro-Zusage erneuert, IHK-Chef Wolfgang Grießl wirbt unermüdlich um weitere Spenden, eine Gruppe von Hoteliers will sich offenbar mit dem "Beethoventaler" einbringen, und der Bund hält 39 Millionen Euro für eine Festspielhaus-Betriebsstiftung bereit - im Moment jedenfalls noch.

Aber das reicht nicht. Der Stadtrat hat ganz klar gemacht: An den Baukosten des Festspielhauses wird sich die Kommune nicht beteiligen. Für den Betrieb soll zwar ein jährlicher Zuschuss fließen. Aber dieser darf den maroden Stadthaushalt nicht zusätzlich belasten. Das ist auch vernünftig so.

Wie diese Bedingungen erfüllt werden könnten, sollte die Stadtspitze um Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schon bis Juni 2012 klären. Bis heute ist sie die Antwort jedoch schuldig geblieben. Auch viele weitere Kernfragen sind ungelöst.

Zugegeben: Das drängendere Problem ist derzeit die Fertigstellung des World Conference Centers Bonn. Das unselige WCCB bindet Verwaltungskapazitäten und die Aufmerksamkeit der Ratspolitiker. Aber wenn die Weichen fürs Festspielhaus nicht bald gestellt werden, ist der Beethoven-Traum wirklich geplatzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort