Rudelgucken in der Rheinaue Sternschnuppennacht in Bonn

BONN · Am Mittwoch versammelten sich rund 1000 Menschen zum Sternschnuppen-Public-Viewing. Unzählige Leuchtstreifen waren am Himmel zu entdecken, woraufhin sich die begeisterten Sterngucker insgeheim etwas wünschten.

 Sternschnuppennacht in der Rheinaue

Sternschnuppennacht in der Rheinaue

Foto: Volker Lannert

Mittwochabend in der Rheinaue: Marc Wendt und David Gundlach haben es sich auf zwei Liegen bequem gemacht. Ein Frisbee liegt vor ihnen auf dem Rasen, daneben stehen zwei Bierbecher, einen weiteren hält Gundlach in der Hand.

Die Uhr zeigt an, dass es kurz vor 23 Uhr ist. Seit mehr als vier Stunden sind die beiden Freunde schon in der Rheinaue und sitzen nun unweit des Parkrestaurants Rheinaue.

"Wir haben Glück gehabt: Wir sind um 19 Uhr in die Rheinaue gekommen, haben Frisbee gespielt und dann die zwei freien Liegen entdeckt und diese direkt mal in Beschlag genommen", sagt Wendt.

Nun blicken er und Gundlach in den Himmel und hoffen, Sternschnuppen zu entdecken. Wie viele weitere Menschen sind sie Teil des Sternschnuppen-Public-Viewings, das sich Jan Hoffmann und Sandro Heinemann von RheinEvents zusammen mit Parkrestaurant-Inhaber Dirk Dötsch ausgedacht haben.

Auf Liegen, Decken und Biergarten-Garnituren haben es sich die Sternschnuppen-Fans bequem gemacht. Viele haben sich ein kleines Picknick mitgebracht und genießen die laue Sommernacht. Bier, Kölsch und einige Leckereien stehen zum Verkauf bereit. Im Hintergrund spielt eine Live-Band im Parkrestaurant, die Besucher unterhalten sich und haben Spaß.

Dann urplötzlich geht ein Raunen durch die Menge: Die Masse hat eine Sternschnuppe entdeckt. Einigen - vorwiegend Frauen - entlockt das Himmelsphänomen sogar einen Aufschrei. Mal sind es kleine Sternschnuppen, mal relativ große: Aber alle schaffen es, die Rudelgucker in Verzückung zu versetzen.

Erst Sternschnuppe, dann Wunsch frei

Kurz danach wird es für Sekunden still, schließlich muss sich nun insgeheim etwas gewünscht werden. Heinemann schätzt, dass rund 1000 Besucher den Weg in die Rheinaue gefunden haben. Allzu lange konnte allerdings nicht jeder Gast bleiben. "Das Maximum der Sternschnuppen soll ja zwischen zwei und vier Uhr am frühen Morgen erreicht sein - so lange kann ich nicht bleiben.

Um kurz vor fünf Uhr klingelt leider schon wieder mein Wecker", sagt Gundlach. Nur einen Steinwurf weiter, auf einer der vielen Parkbänke, hat es sich Frank Derenbach bequem gemacht. Auf einem Stativ hat er seine digitale Spiegelreflexkamera aufgebaut und ganz genau ausgerichtet. Er zeigt auf eine digitale Wasserwaage, die grün leuchtet: Die Kamera steht absolut waagerecht.

"Ich habe keine Erfahrung mit der Fotografie von Sternschnuppen. Die sind ja sehr schwer zu fotografieren, ich möchte es einfach mal ausprobieren - vielleicht kommt ja etwas Gutes dabei heraus", sagt der 50-jährige Hobby-Fotograf. Das Ambiente in der Rheinaue findet Derenbach beeindruckend. "Ich hätte nicht erwartet, dass es so toll ist. Alle sind hier so freundlich, man kann sich frei bewegen - es macht Spaß."

Kathi Jakobs und Florian Klein sitzen eng umschlungen auf einer Bank - und halten Ausschau nach Sternschnuppen. "Das ist schon romantisch hier", sagt der BWL-Student mit einem Blick in den Himmel, "vor allem schön, dass es hier so lichtgeschützt ist, dass man auch etwas sehen kann." Seine Freundin Kathi studiert Psychologie und wundert sich, dass die "jungen Leute alle in Grüppchen gekommen sind", dies hätte sie eher nicht erwartet.

Begeistert waren nicht nur die Besucher, sondern auch Sandro Heinemann. "Ich bin sehr zufrieden und denke, dass es 2016 eine Wiederholung der Veranstaltung geben wird." Nur eine Änderung wird es dann geben: Pfand für die Liegen. Ein paar Liegen wurden wohl als Andenken mitgenommen.

Sternschnuppen sind bis zu 60 Kilometer pro Sekunde schnell

Die Erde durchläuft in dieser Woche einen alten Kometenschweif und trifft dabei auf unzählige Staubpartikel, die der Komet in der Vergangenheit abgesondert hat. Die Perseiden, im Volksmund auch Tränen des Laurentius genannt, sind sandkorngroße Staubteilchen, die bis zu 60 Kilometer pro Sekunde schnell sind.

Wenn sie in rund 100 Kilometern Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie in Sekundenbruchteilen - auf der Erde sehen wir dann Sternschnuppen. Dieses Himmelsspektakel findet jedes Jahr im August statt. Auch in den kommenden Nächten kann man übrigens noch Sternschnuppen im Nachthimmel entdecken.

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