Müller-Rech neu an der Parteispitze Stamp gibt Parteivorsitz der Bonner FDP ab

Bonn · Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech ist die neue Vorsitzende der Bonner FDP. Sie ist die Nachfolgerin von Joachim Stamp, stellvertretender NRW-Ministerpräsident aus Röttgen.

 Franziska Müller-Rech löst Joachim Stamp ab.

Franziska Müller-Rech löst Joachim Stamp ab.

Foto: Benjamin Westhoff

Führungswechsel bei den Freidemokraten: Die Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech ist als erste Frau in der Bonner FDP-Geschichte zur Vorsitzenden des Kreisverbandes gewählt worden. Beim Parteitag im Hotel Königshof konnte die 32-Jährige am Montagabend 87 der 105 abgegebenen Stimmen für sich verbuchen. Sie folgt auf Joachim Stamp (47), den stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten aus Röttgen.

Eines ihrer Ziele werde sein, mehr Frauen zur Mitarbeit zu bewegen, kündigte Müller-Rech an. „Wir sollten unsere Partei familienfreundlicher aufstellen“, sagte die neue Kreisvorsitzende. In Bonn vermisse sie den Mut zum Wandel und sehe einen gewissen Stillstand. Müller-Rech, die im Landtag unter anderem im Schulausschuss sitzt, will die FDP „als drittstärkste Kraft der Stadt verankern“. Sie zog 2017 über die Landesliste ins NRW-Parlament ein. Die Bonner Freidemokraten holten damals 16 Prozent und kamen auch bei der Bundestagswahl auf 15,7 Prozent – eine „historische Leistung“ nach dem Absturz der Bundespartei im Jahr 2013, wie der Bonner Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff (51) am Montag im Königshof betonte.

Dieses Kompliment machte auch Joachim Stamp seinen Parteifreunden. Er legte das Amt als Kreisvorsitzender nach drei Jahren aus Zeitgründen nieder: Stamp führt in Düsseldorf das große Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge sowie Integration und ist seit November Landesvorsitzender der Freidemokraten. Da sei nicht genug Raum geblieben, den Bonner Vorsitz so auszufüllen, „wie es nötig ist“, so Stamp. Auf seiner Agenda als Minister ganz oben: eine Reform des Kinderbildungsgesetzes, die ab 2020 greifen solle, nachdem Rot-Grün bei den Kindertagesstätten „ein Trümmerfeld hinterlassen“ habe. Stamp hat zudem die Ausländerrechtsabteilung aus dem Innenministerium in sein Ressort geholt. „Wer sich integriert, soll alle Chancen bekommen“, sagte er. „Kriminelle und Gefährder aber wollen wir so schnell wie möglich abschieben.“

Der Parteitag fasste einen Beschluss zur „Neuausrichtung der Stadt Bonn“. Darin bekennt sich die FDP zum neuen Hallenbad in Dottendorf, einer sparsamen Haushaltspolitik und einer „ideologiefreien Prüfung“ der Seilbahn auf den Venusberg. Die Partei hat sich außerdem auf Abriss und Neubau der Oper festgelegt. Die Stadt soll prüfen, ob der Neubau „an zentraler Stelle“ als Mehrspartenhaus für Oper, Schauspiel und Konzerte möglich ist.

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