Prozess im Bonner Arbeitsgericht Stadt zahlt Erzieherin 15 000 Euro Abfindung

Bonn · Der Streit einer Kita-Mitarbeiterin mit den Kolleginnen landet vor Gericht. Die Klägerin fühlte sich gemobbt. Sie verlässt zum 31. März ihren Arbeitsplatz.

 Symbolfoto

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Wer als Erzieher oder Erzieherin in einer Kindertagesstätte arbeitet, braucht ein dickes Fell. Die Ansprüche an die Arbeit sind mit den Jahren enorm gestiegen. Kitas sind heute Bildungsanstalten, vom Kindergarten redet heute kaum jemand mehr. Wie sehr der Stress an den Nerven der Mitarbeiter zerren kann, zeigt ein Fall, der im Arbeitsgericht vor der dritten Kammer verhandelt wurde.

Dort hatte die Mitarbeiterin einer städtischen Kita die Stadt Bonn auf Schadensersatz verklagt. Der Vorwurf: Mobbing am Arbeitsplatz. Rund 26 000 Euro forderte die Frau.

Seit vielen Jahren ist die Klägerin in einer Einrichtung beschäftigt, die mitten in einem sozialen Brennpunkt liegt. Wenn zu der Arbeit mit den Kindern, von denen viele aus schwierigen Familienverhältnissen stammen, dann auch noch Zank mit Eltern, Kolleginnen und Vorgesetzten kommt, kann die Situation ausweglos erscheinen.

An diesem Punkt ist die Klägerin offensichtlich seit Langem angelangt, somit ist sie auch nicht abgeneigt, als das Gericht nach der Möglichkeit einer endgültigen Trennung fragt. Auch die Vertreterin des Personalamtes sieht eine Kündigung durchaus als eine Lösung an, obgleich die Stadt dringend auf ihre Erziehungskräfte angewiesen sei, sagt sie. „Wir brauchen unbedingt mehr Erzieher, aber wir wissen ja alle, wie schwierig es zurzeit ist, Personal für die Kitas zu finden.“

Den Mobbing-Vorwurf weist sie entschieden zurück. Es sei kein Geheimnis, dass es gerade in Kindertagesstätten, wo überwiegend Frauen arbeiteten, häufig Konflikte gebe.

Im konkreten Fall sei es aber lediglich zu alltäglichen Zwistigkeiten unter Kolleginnen gekommen, das sei weit entfernt von Mobbing gewesen. „Da ging es unter anderem um Geschirr und die Frage, in welchen Gruppenraum es gehört“, erklärte sie am Rande der Sitzung.

Um die Sache friedlich zu beenden, schlägt der Kammervorsitzende nach einigem Hin und Her einen Vergleich vor: Die Stadt kündigt der Erzieherin zum 31. März und zahlt ihr zum Ausgleich eine Abfindung von 15 000 Euro. Beide Seiten willigen schließlich ein. Die Klägerin erklärt sich zudem bereit, den Mobbing-Vorwurf nicht mehr aufrechtzuerhalten.

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