Sportplätze in Bonn Stadt und Vereine streiten um Kunstrasenpflege

Bonn · Um die Pflege der Kunstrasenplätze in Bonn gibt es Streit: Der Stadtsportbund bezweifelt, dass die jetzige Instandhaltung ausreicht und warnt vor den hohen Folgekosten.

 Bernd Seibert ist Geschäftsführer des Stadtsportbunds.

Bernd Seibert ist Geschäftsführer des Stadtsportbunds.

Foto: MLH

Einen Kunstrasenplatz zu haben, ist für viele Bonner Fußballvereine das Nonplusultra. Das reicht jedoch nicht, er muss auch richtig gepflegt werden. Ob das in allen Fällen so passiert, dass die Plätze die vorgesehene Nutzungsdauer von 15 Jahren erreichen, darf allerdings mit der jüngsten Stellungnahme vom Sportamtsleiter Stefan Günther und der Antwort des Stadtsportbundes (SSB) bezweifelt werden.

Da geht es nicht nur um das Entfernen von Blättern und Blüten, Glas und Steinen, Öl und Kaugummi. Auch Granulat und Sand müssen regelmäßig überprüft werden. Ist zu wenig vorhanden, ist sofortiger Ersatz notwendig. Auch die Entwässerung gilt es regelmäßig zu kontrollieren, und der Rasen ist mehrmals im Jahr mit Spezialfahrzeugen aufzubürsten. Die Stadt sagt, diese Herstellerangaben würden eingehalten, soweit es den Pflegekolonnen witterungsbedingt möglich sei.

Dazu gehöre auch, die Kunstrasenplätze etwa alle zwei bis vier Wochen zu egalisieren und aufzubürsten, bei stärkerer Nutzung sogar wöchentlich. Allerdings: „Die Verwaltung erhält Hinweise von Vereinen zum Teil erst dann, wenn bereits starke Schäden festgestellt werden.“ Der Sportamtsleiter weist darauf hin, dass Pflegequalität und Lebensdauer sich verbessern, wenn Schäden frühzeitig gemeldet und der Sportstättenpflegedienst vor Ort unterstützt werde.

SSB-Vorstand wird angst und bange

Für nichtssagend hält der Stadtsportbund diese Antwort. „Uns würde interessieren, wann welcher Platz gepflegt wird, damit das für die Vereine auch nachvollziehbar wird“, sagt Heiko Fleck, der im SSB-Vorstand für Fußball zuständig ist. Wenn er sich Plätze wie am Finkenberg („katastrophal“) oder auf dem Brüser Berg („total verdichtet“) ansieht, wird ihm angst und bange. Die Erste Mannschaft des Bonner SC trainiere wegen der hohen Verletzungsgefahr nicht mehr auf dem Brüser Berg, sondern sei nach Hersel ausgewichen.

„Wir bezweifeln, dass die Pflege sachgerecht stattfindet“, sagt Fleck und weist darauf hin: „Der Zustand der Plätze gibt das jedenfalls nicht her.“ Würde bei der Pflege nicht sauber gearbeitet, verdichte sich ein Kunstrasen und sei dann wie ein Teppich. Auch Grünabfall sei Gift für Kunstrasen. Wenn dann Moos auftrete, werde das Geläuf schmierig und gefährlich. Dann sei eine Sanierung erforderlich, die mit 100 000 bis 150 000 Euro zu Buche schlage.

Fazit des SSB: „Eigentlich müsste man die Plätze einmal pro Woche fachmännisch abziehen.“ SSB-Geschäftsführer Bernd Seibert mahnt an, die Stadt solle einen Reinigungsplan veröffentlichen, damit Transparenz hergestellt wird. Seien die Zeiten der Pflege bekannt, könnten die Vereine auch besser in Form von Eigenleistung daran mitwirken.

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