Nahverkehr in Bonn und der Region Stadt und Kreis sprechen über mehr Stadtbahnen

BONN · Die Koalition lehnt die Bestellung neuer Stadtbahnen ab, weil zunächst Absprachen für Taktverdichtungen mit dem Kreis notwendig seien. Die Linksfraktion hatte den Kauf von zwölf Fahrzeugen vorgeschlagen.

Die Stadt Bonn will mit dem Rhein-Sieg-Kreis und den regionalen Verkehrsunternehmen darüber verhandeln, welches Stadtbahnangebot man in der Zukunft anbieten möchte und in welchem Umfang Taktverdichtungen möglich sind. Aus dem Ergebnis soll dann der Mehrbedarf an Fahrzeugen ermittelt werden.

Helmut Haux aus dem Bonner Planungsamt sagte am Mittwochabend im städtischen Verkehrsausschuss, er gehe davon aus, dass Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte vorlägen. Die Linksfraktion wollte die Stadtwerke sofort beauftragen, zwölf neue Stadtbahnen zu bestellen. Die Zahl stammt aus einer alten Vorlage zu möglichen Mehrbedarfen der Zukunft. Die Oppositionsfraktionen unterstützten den Antrag zwar geschlossen, es reichte aber nicht für eine Mehrheit, weil die Jamaika-Koalition dagegen stimmte.

Linke weisen auf Wachstum beim Nahverkehr hin

Holger Schmidt, planungspolitischer Sprecher der Linken, hatte zuvor erklärt, dass die prognostizierten Wachstumsraten beim Nahverkehr eine schnelle Bestellung erforderlich machten. Es sei auch klar, dass die Modernisierung der alten Stadtbahnen (Projekt „Aus alt mach neu“), die auf den Linien 16/18/63/66 und 68 fahren, nicht zu einer Vergrößerung des Fuhrparks führen werden. Da die Bestellung von Bahnen Jahre dauere, sei jetzt eine Entscheidung notwendig, um 2022 deutliche Verbesserungen in den Hauptverkehrszeiten zu erreichen. Auch Gabi Mayer (SPD) sprach sich für diesen „mutigen Schritt“ aus: „Wir kommen sonst nie aus den Pötten.“

Der Ausschussvorsitzende Rolf Beu (Grüne) sagte, dass die Zielrichtung, neue Stadtbahnen anzuschaffen, „inhaltlich völlig richtig ist“. Aber es sei zu früh für konkrete Zahlen. Aus seiner Sicht müsse es zunächst konkrete Absprachen mit dem Rhein-Sieg-Kreis geben.

„Was würde denn passieren, wenn der Kreis Taktverdichtungen für die Zukunft ablehnt?“, fragte er, und gab die Antwort selbst: Die Konsequenz wäre, dass die zusätzlichen Bahnen an der Stadtgrenze halten müssten, wo es in vielen Fällen überhaupt keine Wendepunkte gebe oder die zusätzlichen Bahnen, die pro Stück zwischen drei und 4,5 Millionen Euro kosten, ungenutzt im Depot stünden. Auch Henriette Reinsberg (CDU) hielt den Antrag der Linken für verfrüht und folgte dem Vorschlag der Verwaltung: „Wir sind noch nicht so weit.“

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