Bürgerversammlung zu Lärmaktionsplan Stadt sieht Chance für lärmgeplagte Bonner

Bonn · In Bonn lebt es sich laut, viel zu laut. Ein Grund, weshalb es den Lärmaktionsplan gibt. Die Stadt ruft jetzt Bonner Bürger auf, sich an diesem Aktionsplan zu beteiligen

In vielen Ortsteilen und Straßen erreicht der Lärmpegel tagsüber weit über 70 Dezibel, in der Nacht ist es nicht viel besser, auch da liegt der Pegel weit über den erlaubten 55 Dezibel. Der darauf resultierende Lärmaktionsplan bot nun auch den Anlass für eine Veranstaltung des städtischen Umweltamtes im Haus der Bildung, der Einladung folgten jedoch lediglich 20 Interessierte.

Jochen Richard vom Planungsbüro Richter und Richard aus Aachen erklärte den Hintergrund des Lärmplans und die Richtwerte und legte dar, was andere Städte und Länder dagegen tun. Wilma Kurth, bei der Stadt zuständig für den Lärmminderungsplan, stellte kurz die Ergebnisse des zweiten Plans vor. Und schließlich zeigte Stephan Wielpütz von der Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung, wie sich jeder Bonner online am dritten Lärmaktionsplan beteiligen kann.

Dann waren die Anwesenden an der Reihe, Fragen zu stellen. Da war zum Beispiel eine Anwohnerin der Josefhöhe in Auerberg. Die Situation dort sei „katastrophal“ wie sie sagte. Um Ruhe zu haben müsse sie in den Keller gehen. Die Stadt müsse Radwege weiter ausbauen, dafür wenn nötig Pkw-Fahrspuren opfern und die Fahrten mit Bus und Bahn preiswerter gestalten. So würden vielleicht mehr Bonner umsteigen und ihr Auto stehen lassen.

Über Lärm von der Autobahn 565 klagte ein Anwohner aus Ippendorf, über zu viel Verkehr an der Bornheimer Straße ein andere Besucherin der Veranstaltung. Sie alle erhielten an diesem Abend zwar kaum konkrete Antworten, dafür aber den Hinweis, ihre Empfindungen der Stadt mitzuteilen. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagte dazu der Planungsingenieur Richard. Je mehr Menschen sich über bestimmte Lärmsituationen beklagten, desto stärker könne ihr Gewicht bei Entscheidungen der Verwaltung sein, so Richard. Im Jahr 2011 hat Bonn beschlossen eine Lärmkarte zu erstellen. 2012 war die erste fertig, 2017 die zweite. Nun ist die dritte in Arbeit. Alle fünf Jahre erscheint ein neuer Lärmaktionsplan. Ein entsprechendes Gesetz der Europäischen Union verpflichtet die Kommunen dazu. Ab sofort haben die Bürger die Möglichkeit, ihre Anregungen und Wünsche der Stadt mitzuteilen.

Wer seine Ideen zur Lärmminderung mitteilen will, kann dies auf der Seite der Stadt unter der Webadresse www.bonn-macht-mit.de tun. Dort können auch die Lärmkarten von 2017 eingesehen werden sowie Maßnahmen, die bislang umgesetzt wurden oder in Planung sind.

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