Mehr Wohnungen in Ückesdorf Stadt plant Baugebiet entlang der Reichsstraße

Ückesdorf/Röttgen · Das Röttgener Neubaugebiet Auf dem Hölder ist gerade fertig, da ist das nächste schon in den Startlöchern. Denn im Nachbarort Ückesdorf soll weiterer Wohnraum entstehen, aber hinter den Kulissen knirscht es.

In Ückesdorf soll weiterer Wohnraum entstehen. Und zwar auf der vier Hektar großen Fläche zwischen Reichsstraße, Max-Braubach-Straße und der Straße Im Schmalzacker. Sie reicht bis zum Carl-von-Ossietzky-Gymnasium und zum Götgesbach.

Zumindest das Gelände nördlich des Gymnasiums ist laut Bebauungsplan bisher als Schulerweiterungsfläche ausgewiesen, wo drei- bis viergeschossige Bauten für das Gymnasium entstehen könnten. Die Fläche wird aber den Unterlagen zufolge für diesen Zweck nicht benötigt. 130 bis 170 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern könnten auf dem Areal insgesamt entstehen, so die Überlegung. Und zwar nach dem Bonner Baulandmodell, was bedeutet, dass 40 Prozent öffentlich geförderte Sozialwohnungen gebaut werden müssen.

Eine detaillierte Planung gibt es noch nicht, die Stadt Bonn hat den politischen Gremien aber jetzt vorgeschlagen, zumindest einen Zielbeschluss zu fassen, die bisher landwirtschaftlich genutzten Felder für Wohnen zu entwickeln und einen Bebauungsplan aufzustellen. Das alles unter der Voraussetzung, „dass eine klimafachliche Untersuchung eine Bebauung nicht vollständig ausschließt“. Denn laut Klimagutachten wird hier überdurchschnittlich viel Kaltluft produziert, weshalb eine Bebauung nicht ohne Weiteres empfehlenswert sei.

Politische Gremien vertagten Sache schon dreimal

Außerdem handelt es sich um ein Trittsteinbiotop, und seltene Tierarten sind grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Wie jetzt aus der Vorlage der Verwaltung hervorgeht, ist die Montana Wohnungsbaugesellschaft aus Bad Honnef schon im Februar 2017 an die Stadt herangetreten und hat ihre Unterlagen eingereicht. Dabei handelt es sich um alte Bekannte, die schon das Gros der Flächen Auf dem Hölder, nämlich rund 70 Prozent davon, bebaut haben.

Deren Prokurist Heiko Bartelt bestätigte, das Unternehmen habe die Flächen von Privat erworben und sei mit der städtischen Vebowag AG einig, dass diese die Flächen für den sozialen Wohnungsbau von der Stadt kauft und die Montana den frei finanzierten Teil übernehme. „Uns ist egal, ob das Baugebiet durch uns entwickelt wird oder durch die Stadt“, sagte Bartelt dem GA. „Aber Wohnraum ist nicht zu schaffen, indem man das immer wieder vertagt.“ Er spielt darauf an, dass die politischen Gremien die Sache schon drei Mal von der Tagesordnung absetzten, das letzte Mal am vorigen Donnerstag in der Bezirksvertretung Bonn.

Dass die SPD die Gründung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft vorschlägt, hält man bei der Montana für kontraproduktiv. „Bis zur Gründung dauert es ein bis zwei Jahre, und dafür ist bei der Stadt auch weder Geld noch Personal da“, meint Bartels. In seinen Augen sorge das Vakuum durch fehlendes Bauland für die hohen Preise am Markt. Dagegen helfe nur, Baugebiete schnell zu entwickeln und fertigzustellen. Die SPD argumentiert dagegen, in einem Gebiet, in dem die Stadt die größte Eigentümerin der Flächen sei, sei es falsch, diese zu verkaufen und dadurch viele Gestaltungsmöglichkeiten Privaten statt der Stadt zu überlassen.

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