Bis zu fünf Prozent mehr Übernachtungen pro Jahr Stadt hofft auf Imagegewinn

BONN · Laut dem Tagungsbarometer, das die Tourismus und Congress GmbH (T&C) jährlich erstellen lässt, fanden im Jahr 2014 in Bonn und der Region 28 400 Veranstaltungen mit mehr als 1,77 Millionen Teilnehmern statt. Das sei eine Steigerung von 18,1 Prozent bei den Veranstaltungen und 25,2 Prozent bei den Teilnehmern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, so T&C.

 Internationale Konferenzen sollen positive Impulse bringen.

Internationale Konferenzen sollen positive Impulse bringen.

Foto: barbara frommann

Bereits seit Mitte der 80er Jahre seien die Übernachtungszahlen kontinuierlich gestiegen. Mit dem eröffneten WCCB-Erweiterungsbau geht die Vermarktungsorganisation bei anhaltender Konjunktur davon aus, dass die Übernachtungszahlen in den kommenden Jahren jährlich um drei bis fünf Prozent steigen.

T&C rechnet damit, dass Kongressteilnehmer pro Gast und Tag alles in allem rund 250 Euro ausgeben. Die Stadt erhoffe sich - insbesondere durch die Ausrichtung großer internationaler Konferenzen - auch eine stärkere Wahrnehmung als Uno-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, proklamiert das Presseamt. "Durch die zusätzlichen Konferenzgäste werden positive Impulse für den Einzelhandel, die Hotellerie, die Gastronomie, die Kultur, die gesamte Tourismus- und Kongresswirtschaft bis hin, nur als ein Beispiel, zum Taxigewerbe in unserer gesamten Stadt entstehen", teilt die städtische Wirtschaftsförderung mit.

Selbst wenn sich diese Annahmen bestätigen, ist damit freilich noch keine Aussage über die Rentabilität des Kongresszentrums getroffen, sprich zur Frage, ob dank der Umwegrendite insgesamt ein positives wirtschaftliches Gesamtergebnis erzielt wird. Kongresszentren in Deutschland arbeiteten "größtenteils defizitär", erklärte gestern Guido Kahlen (66), Kölns Stadtdirektor und bis 2005 Dezernent für Verwaltungskoordination in Bonn, im Zeugenstuhl der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Bonn in einem laufenden WCCB-Prozess. Oft werde das Defizit durch ein quersubventionierendes Hotel verkleinert.

Beim Bau des WCCB ist zudem ein städtischer Schaden im dreistelligen Millionenbereich entstanden, so dass eine WCCB-Umwegrendite viele Jahrzehnte benötigt, um den Schaden zu egalisieren. Insofern dürfte der Imagezugewinn als UN-Stadt das dominierende positive Merkmal des WCCB für die Stadt Bonn sein.

In der nächsten Folge: Was Bonner Bürger und Geschäftsleute von der Eröffnung des WCCB erwarten.

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