Einigung im Jugendhilfeausschuss Stadt Bonn will Kindertagespflege stärker fördern

Bonn · 290 Personen bieten in der Kindertagespflege in Bonn mehr als 1000 Plätze an. Die Stadt sichert ab Beginn des neuen Kindergartenjahres eine Steigerung ihrer Fördersätze und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu.

 Jugendamtsleiter Udo Stein.

Jugendamtsleiter Udo Stein.

Foto: Max Malsch

Die Stadt sichert den derzeit 290 Personen, die in der Kindertagespflege in Bonn mehr als 1000 Plätze anbieten, ab Beginn des neuen Kindergartenjahrs eine Steigerung ihrer Fördersätze und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu.

Darauf einigte sich der Jugendhilfeausschuss einstimmig. Die Stadt ist zur Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz vor allem für Kinder unter drei Jahren dringend auf dieses System der Tagespflege angewiesen. Denn sie befindet sich in der unbedingten rechtlichen Pflicht, eventuell weggefallene Plätze sofort zu ersetzen oder Schadensersatz zu leisten. Aktuell drohe jedoch ein massiver Einbruch der Plätze, weil die Tageseltern keinen Anteil an Verbesserungen der NRW-Finanzierung für Kindertageseinrichtungen (Kitas) hätten und dies sehr kritisch hinterfragten, berichtete die Verwaltung.

Im Durchschnitt verdiene eine Tagespflege-Person bei vier bis fünf betreuten Kindern einen Stundensatz von 20 Euro, so Jugendamtsleiter Udo Stein. Dazu trügen die Tageseltern als Selbstständige das volle unternehmerische Risiko. In einem ersten Schritt gebe die Stadt nun also ein deutliches Signal, um einen Einbruch der Betreuungsplätze nach den Sommerferien zu verhindern.

Die zusätzlichen Haushaltsmittel dafür von insgesamt 890.000 Euro für das Kindergartenjahr 2018/2019 und für 2019/2020 von 923.000 Euro könnten durch eine Deckung aus dem Teilergebnis „Tageseinrichtungen für Kinder“ zur Verfügung gestellt werden. Für den Haushalt 2021/2022 und die Finanzplanung seien ebenfalls Mittel vorzusehen.

Die Maßnahmen im Einzelnen:

  • Steigerung der Fördersätze:Analog der Dynamisierungsregelung des Kinderbildungsgesetzes für die Kindpauschalen der Kitas sollen die Fördersätze für die Kindertagespflege jährlich um drei Prozent erhöht werden. Die Zuschusssteigerung analog zu den Regelungen für Kitas sei sachgerecht, da die Entlohnung der Tagespflege in den letzten Jahren durch den Anstieg der Lebenshaltungs- und Lohnkosten real gesunken sei. Die letzte Anpassung sei in Bonn 2013 erfolgt. Die Steigerung der Fördersätze bedeute höhere Aufwendungen von 360.000 Euro im Jahr 2019 und 371.000 Euro im Jahr 2020.
  • Hilfen zur Vorbereitung und Fortbildung:Den Tageseltern werden demnächst wöchentlich zwei Stunden Vor- und Nachbereitungszeit vergütet. Nur so könne die pädagogische Qualität gesichert bleiben. Diese Maßnahme werde die Stadt 2019 zusätzlich 530.000 Euro und 2020 rund 552.000 Euro kosten. Die einzelne Tagespflegeperson werde dadurch im Schnitt jährlich 1840 Euro mehr erhalten. Zusätzlich zur derzeit zulässigen sechswöchigen Schließung der Pflegestelle pro Jahr werden zwei Fortbildungstage bewilligt. Diese Änderung hat keine finanziellen Auswirkungen für die Stadt.
  • Verbesserung des Vertretungsmodells:Die Förderung von Vertretungen in der Großtagespflege mit angestellten Pflegepersonen werde nach den Ferien pauschal für maximal sechs Wochen ausgezahlt, damit Vertretungskräfte eingestellt werden könnten, so die Stadt. Das derzeit erprobte Vertretungsmodell werde zudem dauerhaft allen Tageseltern zugänglich gemacht. Der Aufwand von 130.000 Euro beziehungsweise 50.000 Euro jährlich dafür sei im Haushaltsentwurf eingestellt.
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