Für Handwerker und Lieferdienste Stadt Bonn will Ausnahmen von Diesel-Fahrverboten

Bonn · Wirtschaftsverbände in Bonn fordern im Fall von Fahrverboten spezielle Regelungen. Die Stadtverwaltung will sich für Ausnahmen einsetzen. Diese könnten für 20 Prozent des Dieselverkehrs gelten.

Die Stadt Bonn will sich dafür einsetzen, dass es im Fall von Dieselfahrverboten für bestimmte Verkehrsteilnehmer in Bonn Ausnahmen geben soll. „Dazu gehören aus Sicht der Stadt zum Beispiel auch Anwohner, Handwerksfirmen, Lieferdienste oder Infrastrukturbetreiber“, teilt die Stadt auf Anfrage des General-Anzeigers am Dienstag mit. Konkrete Angaben könne man allerdings noch nicht machen, weil die Zuständigkeit an anderer Stelle liege. Ausnahmeregelungen müssten in den Luftreinhalteplan des Landes für das Stadtgebiet Bonn aufgenommen werden. Dafür seien das Land NRW und die Bezirksregierung zuständig. Die Bezirksregierung hält sich allerdings noch zurück, weil man sich darauf fokussiere, dass es gar nicht erst zu Fahrverboten komme. Wenn doch, könnten für 20 Prozent des gesamten Dieselverkehrs in der Stadt Ausnahmeregelungen gelten.

Das Verwaltungsgericht Köln hatte Anfang November entschieden, in Köln und Bonn müssten ab dem 1. April Fahrverbote für ältere Dieselautos gelten. In der vergangenen Woche war das Land NRW in Berufung gegangen. Mehrere Bonner Wirtschaftsverbände haben bereits einen Brief an die Stadt geschrieben, in dem sie Ausnahmen für den Liefer- und Dienstleistungsverkehr fordern. „Sonst findet kein Wirtschaftsleben in der Stadt mehr statt“, fasste es der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Stephan Wimmers am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg Euskirchen, dem City-Marketing Bonn und dem Eigentümerverband Haus und Grund Bonn/Rhein-Sieg.

Neben den Fahrverboten kritisieren die Wirtschaftsverbände allerdings noch weitere Punkte, die in Sachen Verkehr in Bonn unbedingt verbessert werden müssten. Dazu gehören fehlende Parkplätze, die Stau- und Baustellensituation. „Es ist nicht nur für den Handel schlecht, wenn die Leute nicht in die Stadt kommen, sondern auch für Arbeitskräfte, die vielleicht hierher ziehen wollen“, erklärt Tanja Kröber, Vize-Präsidentin der IHK. Die Umsätze in der Stadt seien rückläufig, so der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg Euskirchen. Denn Verbraucher gingen dorthin, wo die Geschäfte einfach erreichbar seien.

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