Neue Maßnahmen geplant Stadt Bonn soll gefährdete Insekten schützen

Bonn · Der Umweltausschuss in Bonn hat ein ökologischeres Grünflächenmanagement auf den Weg gebracht, das in der Stadt für besseren Insektenschutz sorgen soll. Diese Maßnahmen sind jetzt geplant.

In Bonn sollen Insekten besser geschützt werden.

In Bonn sollen Insekten besser geschützt werden.

Foto: picture alliance / dpa

Einstimmig hat der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz beschlossen, die Handlungsweise der Stadt am Schutz inzwischen dramatisch gefährdeter Insekten auszurichten. Im einem Antrag hatte die Jamaika-Koalition unter anderem gefordert, auf geeigneten städtischen Flächen, besonders aber an Schulen und Kindertagesstätten, „Insektenhotels“ aufzustellen, die den Tieren, die immer mehr Nahrungsquellen verlieren, Nistmöglichkeiten bieten. Diese möglichst in Zusammenarbeit mit Berufskollegs gebauten Holzbehälter sollten die Bedeutung von Insekten bereits im Kinder- und Jugendalter sichtbar machen.

Die Population von Fluginsekten sei in Nordrhein-Westfalen bis zu 80 Prozent zurückgegangen, argumentieren CDU, Grüne und FDP in ihrem Antrag. Dieses Sterben bedrohe die natürliche Bestäubung von Pflanzen und damit etwa auch die Nahrungsgrundlage von Menschen. „Daher trägt die Kommune eine wichtige Verantwortung in ihrer Art der Bepflanzung, des Grünflächenmanagement und der Bereitstellung von Nisthilfen.“

Der Antrag, der die Handschrift ihres Kollegen Tim Achtermeyer trage, stärke die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Bonner, erläuterte Brigitta Poppe-Reiners (Grüne). Man stimme ohne Abstriche zu, weil das Insektensterben auch in Bonn in erschreckendem Maße um sich greife, äußerten sich Stephan Eickschen (SPD) und Jens Heitmann (Die Sozialliberalen). Die Verwaltung möge auch ihre Bepflanzung insbesondere auf Kita- und Schulgeländen überprüfen und den Einkauf von Saatgut und Sommerblumen verstärkt auf Insektenfreundlichkeit hin ausrichten, hatte die Koalition gefordert. Die Stadt möge sich dabei mit dem lokalen Insektenschutz der Biostation beraten. Der Antrag geht jetzt in den Jugend- und in den Schulausschuss.

Den Zusatzantrag der Linken lehnte der Ausschuss mit knapper Mehrheit ab. Hanno von Raußendorf hatte gefordert, zum Schutz von Honig- und Wildbienen in Pachtverträgen für landwirtschaftliche oder gärtnerische Flächen – etwa im Rosengarten der Rheinaue – festzuschreiben, keine chemisch-synthetischen Pestizide einzusetzen. Die Verwaltung argumentierte, sie nutze diese Substanz derzeit nicht im Rosengarten und teste Alternativen.

Ebenfalls keine Zustimmung fand Thomas Fahrenholtz (Bürger Bund Bonn) für seinen Ergänzungsantrag, im Sinne des Erhalts der hiesigen Insektenpopulation Baumaßnahmen zur Nachverdichtung zurückzustellen. Nicht jede frei liegende Grünfläche in Bonn dürfe zur Erschließung von Neubaugebieten versiegelt werden, meinte Heitmann. Auch hier sei Insektenschutz wichtig. „In Bonn wird doch in erschreckender Geschwindigkeit noch jede Grünfläche zugebaut.“ Die anderen Parteien wollten ihm nicht folgen: Bonn brauche doch immer mehr Wohnraum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort