Kommentar zu Leerstand in Bonn Städtische Gebäude ohne Nutzung

Meinung | Bonn · Die Stadt lässt eigene Gebäude verfallen und muss Flüchtlinge im Hotel unterbringen. So geht es nicht.

 Leerstehende Gebäude in der Budapester Straße 19-21.

Leerstehende Gebäude in der Budapester Straße 19-21.

Foto: Barbara Frommann

Die Tatsache, dass die klamme Stadt Bonn zwei ihrer eigenen Häuser in Innenstadtlage seit Jahren ungenutzt und zusehends verfallen lässt, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da gibt sie einerseits Unsummen für die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels aus, während sich andererseits diese Häuser geradezu als Unterkünfte anbieten.

Die Erklärung, die Investitionskosten für den Brandschutz seien zu hoch, klingt eher nach einer müden Ausrede. Schließlich hat man auch in anderen Einrichtungen die Auflagen der Brandschützer plötzlich ohne allzu großen Aufwand umsetzen können.

Die Ermekeilkaserne ist zwar nicht im städtischen Besitz, aber ein Paradebeispiel dafür, dass es auch anders gehen kann. Dort hieß es zunächst auch, sie sei für Flüchtlinge nicht nutzbar, und dann war es plötzlich doch möglich. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt man.

Abenteuerlich ist zudem, dass bereits vor Jahren angeblich der Verkauf der beiden Häuser vorbereitet wurde, dann wurden Sanierung und Umbau geprüft, und jetzt steht plötzlich wieder der Verkauf an. Ja, was denn nun?

Und bei dem wohl deutlich wertvolleren Areal der ehemaligen Volkshochschule an der Wilhelmstraße stehen die Zeichen genauso wenig auf eine schnelle Entscheidung zur Vermarktung des Gebäudes, wobei auf dem Grundstück übrigens auch der Bau von zusätzlichem Wohnraum und Büros möglich ist. Die Gebäude stehen zwar erst seit einem Jahr leer, doch der Umzug der VHS in das neue Haus der Bildung stand bekanntlich schon lange vorher fest.

Dabei kann es sich die Stadt angesichts ihrer Finanzlage überhaupt nicht leisten, Gebäude zu lange leer stehen zu lassen. Zumal das natürlich auch mit Kosten verbunden ist, etwa für die Heizung. Hier ist jetzt vor allem die Politik am Zuge: Die muss Druck machen, damit Gebäude wie die alte VHS nicht irgendwann zum totalen Sanierungsfall mutieren.

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