Gefahr für geschützte Tierarten Spuren gibt es seit Jahren

Röttgen/Brüser Berg · Bürger melden, sie würden schon seit geraumer Zeit Waschbären beobachten. Ein Jäger warnt vor der Waschbär-Population und weist darauf hin, dass jüngere Tiere gejagt werden dürfen.

 Dieser Waschbär wurde tot an der A565 in Höhe Röttgen gefunden.

Dieser Waschbär wurde tot an der A565 in Höhe Röttgen gefunden.

Foto: Lutz Schorn

Mit dem zufälligen Fund eines toten Waschbären an der Autobahn 565 in Höhe der Brücke der Witterschlicker Allee hat eine Diskussion eingesetzt, wie lange die Tiere schon im Kottenforst leben. „Wir hatten schon vor drei bis vier Jahren mehrere Waschbären auf dem Dachboden“, sagt Margit Schmitz aus Ückesdorf.

Die Tiere seien die Regenrinne hinaufgeklettert, hätten die Verkleidung des Schornsteins hochgehoben und auf dem Speicher Randale gemacht. „Nach vier Monaten hatten wir aber Ruhe, denn sie waren plötzlich weg“, berichtet die Frau. „Aber erst am Mittwoch voriger Woche habe ich einen Waschbären tagsüber auf einer Wiese gesehen.“

„Wir haben auch schon vor zwei oder drei Jahren Spuren gefunden“, sagt Jagdpächter Lutz Schorn. Die Fährten hätten nicht zu Fuchs oder Dachs gepasst. „Aber das Waschbärvorkommen war nicht zu verifizieren.“ Dieses Fragezeichen sei erst durch den Fund des toten Tieres beseitigt worden. Dass die Waschbären tagsüber zu sehen sind, hält Schorn für relativ unwahrscheinlich, weil die scheuen Tiere vor allem nachtaktiv seien. Er als Jäger und seine Kollegen seien viel in der Natur unterwegs, „aber wir haben bisher keinen Waschbären gesehen, und tagsüber schon gar nicht“. Es sei durchaus möglich, dass die Tiere bei flüchtigem Blick mit einem Dachs verwechselt würden, wenn das Tier vorbeihuscht.

Wie auch immer: Waschbären dürfen gejagt werden – jüngere Tiere ganzjährig, ältere Tiere nur während der Jagdzeit vom 1. September bis 28. Februar. „Früher gab es keine Schonzeit, erst mit dem neuen Landesjagdgesetz wurde sie eingeführt“, sagt Schorn und verweist auf eine EU-Richtlinie, wonach im Rahmen der Konvention über die biologische Vielfalt invasive Arten wie der Waschbär eingedämmt oder getilgt werden sollen, um weitere ökonomische und ökologische Schäden abzuwenden. Die Landesregierung NRW, besonders der grüne Umweltminister Johannes Remmel, aber habe mit dem neuen Landesjagdgesetz eher eine „Willkommenskultur“ für den Waschbären eingerichtet. Auch die Fangjagd mit Fallen sei erheblich eingeschränkt worden.

Dabei sei der Waschbär nicht zu unterschätzen, denn er fresse auch geschützte Tierarten und Vogelbrut. „Das sind clevere Allesfresser“, so Schorn. „Die Natur ist kein Kuschelzoo, da geht es um fressen und gefressen werden.“

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