Neues Schwimmbad Sportler in Bonn werben für Wasserlandbad

Bonn · Beim „Lauf der Vernunft“ informierten Vereine die Passanten in der Innenstadt über das neue Wasserlandbad, das in Bonn gebaut werden soll.

Die Bonner Innenstadt ist beileibe kein geeignetes Pflaster für Lauftreffs, erst recht nicht an einem sonnigen Samstag. Die Läufer, die sich ihren Weg durch die Passanten bahnten, waren auf dem Weg zu verschiedenen Bonner Bädern. Sie beteiligten sich am „Lauf der Vernunft“, den Stadtschwimmverband und Stadtsportbund durchführten, um für ein „Nein“ beim Bürgerentscheid zum Wasserlandbad zu werben. Eine Mehrheit der „Ja“-Stimmen würde das Aus für den Neubau bedeuten.

50 Teilnehmer starteten vom Infostand auf dem Münsterplatz aus. Dort bemühte sich Ute Pilger, Vorsitzende des Stadtschwimmverbandes, die Leute über das Wasserlandprojekt aufzuklären und darauf hinzuweisen, dass dieses nicht nur ein Spaßbad, sondern eines für alle Nutzergruppen werde. Und sie wollte mit Falschinformationen aufräumen, die ihrer Ansicht nach die Badgegner gezielt streuten. Etwa dass, wenn das Wasserlandbad nicht gebaut wird, stattdessen das Geld für die Sanierung der alten Bäder genutzt würde. Dazu müsste es erst neue Ratsbeschlüsse geben. Die Rettung des Kurfürstenbades hatte zudem die Mehrheit der Bonner beim Bürgerentscheid 2017 abgelehnt.

"Angst, dass sich die Stadt verkalkuliert"

Eine Passantin war skeptisch gegenüber dem Wasserland. „Ich habe Angst, dass die Stadt sich wieder verkalkuliert.“ Außerdem würden die Stadtteile immer mehr benachteiligt. Als Mutter eines autistischen Jungen interessierte sie sich für Barrierefreiheit – das Lieblingsthema von Sylvia Janicke von der Deutschen Lebensrettungs Gesellschaft (DLRG), die sie über Leitsysteme und optisch-akustische Alarmsignale für Seh-und Hörbehinderte im neuen Bad aufklärte. „Das fällt immer hinten runter“, sagte sie. Schwimmen sei auch Lebensqualität für Menschen mit Behinderung und für Senioren.

„Wir brauchen dieses Bad“, meinte Steve Selthoffer. Aber der amerikanische Schwimmtrainer und Sportjournalist, der in Bonn lebt, hatte doch einiges am Konzept auszusetzen. Er kritisierte, dass es zwei 25-Meter-Bahnen statt einer 50-Meter-Bahn geben solle, letzteres sei die bessere Lösung für Training und Wettkämpfe. Und man könnte dieses Becken teilen. Dafür könne man auf zwei kleinere Schwimmlernbecken verzichten. Selthoffer wunderte sich, dass man hinter dem Haupteingang nicht gleich die Umkleiden, sondern den Saunabereich findet. Doch das Konzept beruht auf einer umfangreichen Bürgerbeteiligung, zu der die Stadtwerke als Bauherren und Betreiber eingeladen hatten. Die Bürger hätten sich dieses Multifunktionskonzept gewünscht, betonte Ute Pilger, damit Vereine und Schulen ungestört parallel schwimmen können.

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