Baugebiet Am Hölder Spielgeräte zu laut: Stadt kapituliert

Röttgen · Wo sollen denn nun die Tischtennisplatte und der Streetballkorb für die Kinder der Neubürger in Röttgen hin? Sie können nicht wie geplant auf dem neuen Spielplatz im Wohngebiet Am Hölder aufgestellt werden. Stadt und Politik suchen jetzt nach Alternativen.

Das Problem ist einer einstweiligen Verfügung, die einen sofortigen Baustopp verlangt, geschuldet. Den Rechtsstreit hatte die Eigentümerin eines benachbarten Wohnkomplexes in die Wege geleitet. In der Tat ist im Bebauungsplan verankert, dass im Park nur Spielgeräte für Kinder bis zwölf Jahren aufgestellt werden dürfen. Das teilte Günther Timmermann vom Amt für Stadtgrün in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bonn mit. Über diese „tückische Feinheit sind wir leider gestolpert“, sagte er.

Doch wahrscheinlich wäre ohnehin nichts zu machen gewesen, da eine Streetballanlage grundsätzlich 50 Meter von Häusern entfernt stehen muss. Deshalb liege die Spielanlage im Buschdorfer Rosenfeld auch außerhalb dieser gesetzlich vorgeschriebenen Grenze.

Die Politiker lernten also: Spielgeräte für Kinder ab zwölf Jahren sind grundsätzlich nicht leise. Sie ärgerten sich aber auch. „Das zeigt, welchen Stellenwert Kinder und Jugendliche haben“, kritisierte Elisabeth Zaun (SPD). Hanno Raußendorf (Linke) meinte zu den Beschwerden: „Mit dem Lärmschutz haben wir es in Bonn übertrieben. Man drangsaliert so das öffentliche Leben.“

Es könne nicht sein, dass Jugendliche jetzt nur noch an Bushaltestellen Zuflucht finden. „Auch Jugendliche haben das Recht, sich da aufzuhalten, wo sie wollen. Auch wenn sie Streetball spielen wollen“, sagte Jugendamtsleiter Udo Stein. Mit anderen Worten: Sie sollen ruhig auch den Park am Hölder nutzen.

Übrigens: Laut CDU gibt es im Innenhof der Wohnanlage, wo die Beschwerden laut wurden, selbst einen Spielplatz. Joachim Stamp (FDP) plädierte eindringlich dafür, die beiden Geräte später dann am Sportplatz aufzustellen, wenn dieser mit einem Kunstrasen ausgestattet sei. Die Politiker hielten den genauen Standort aber noch offen. Es könnte folglich auch an der Schlossbachschule sein.

Ursprünglich wollte die Eigentümerin des Wohnkomplexes mit der einstweiligen Verfügung einen kompletten Baustopp des Spielplatzes erreichen. Das Verwaltungsgericht Köln hielt das allerdings für unverhältnismäßig. So durften die meisten Geräte dorthin, allerdings war ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Lärmgutachten zur Tischtennisplatte und zum Streetballständer negativ ausgefallen. Entsprechend ging es jetzt in der Bezirksvertretung um eine Alternative, damit es nicht erneut zu einem Rechtsstreit kommt, der darüber hinaus durchaus teuer werden könnte.

Noch im Oktober hatten die Kinder selbst bei der Gestaltung ihres Kurfürsten-Spielplatzes mitgewirkt. Denn nach Entwürfen der Landschaftsarchitektin Ulrike Steffen-Marquardt hat das Klettergerüst die Form eines Jagdschlösschens; es gibt einen Marktstand und ein Pferd mit Kutsche – alles Spielgeräte, die die Geschichte Röttgens widerspiegeln.

Nebenan lässt die Stadt eine Grünachse anlegen, die den ehemaligen Ortsrand von Röttgen mit dem angrenzenden Schlossbachtal verbindet. Die Kosten für das gesamte Projekt betragen 460.000 Euro.

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