Kindergarten in Endenich Spielen in der grauen Maus

Endenich · Alles Grau in Grau hier. Eine graue Maus, für manchen vielleicht auch grausam für das ästhetische Empfinden: Die Diskussion über den angedachten farblosen Anstrich für das Brückenforum in Beuel (der GA berichtete) überträgt sich nun auch auf andere Gebäude in der Stadt.

 Die Kita Erich-Hoffmann-Straße ist fast völlig grau gestrichen. Nur der Eingang mit seinem Orange hebt sich davon ab. Dazu sprießt derzei das Gras auf den Baumscheiben.

Die Kita Erich-Hoffmann-Straße ist fast völlig grau gestrichen. Nur der Eingang mit seinem Orange hebt sich davon ab. Dazu sprießt derzei das Gras auf den Baumscheiben.

Foto: Richard Bongartz

Ein Endenicher beklagt sich etwa über den Kindergarten an der Erich-Hoffmann-Straße in Endenich, der seine endgültige Farbe schon trägt: Grau.

„Er hat die Farbe eines Munitionsbunkers im Atlantikwall“, ärgert sich der Anwohner. „Das ist ein grauer Klotz.“ Er hat kein Verständnis dafür, denn gerade Kindern würden Farben ja lieben. Besonders wenn es dunkel ist und es regnet, sehe der Bau ganz schön trist aus.

„Das Grau wurde von den Architekten vorgeschlagen, damit einerseits die verschiedenfarbigen Fenstereinsätze auf der Kita-Terrasse besser zur Geltung kommen und andererseits die Außenanlagen hervorgehoben werden“, teilt Bonns Vizestadtsprecher Marc Hoffmann zu dem 2013 fertiggestellten Kindergarten mit.

Der Architekt habe sich vorgestellt, dass das Gebäude dezent aussehen soll, um dadurch das Spiel und Leben im Kindergarten in den Fokus zu rücken. Der Spielplatz hinten ist übrigens ein kleines Paradies.

Das Orange am Eingang ist laut Verwaltung immer so geplant gewesen und soll ein Hingucker sein. Hoffmann hat noch nicht gehört, dass sich aus dem Kindergarten jemand über die Fassade beklagt habe.

Kritik gibt es auch, dass es rund um die Kita Halteverbote gebe. Das ist aber eingeschränkt, so dass die Zeit den Eltern reichen sollte, um ihre Kinder wegzubringen oder abzuholen. Wer länger im Haus bleibt, müsse sich aber in der Tat einen Parkplatz suchen, so Hoffmann.

Wie berichtet, werden nun im Röttgener Neubaugebiet Am Hölder und in Dransdorf einheitliche Kindergärten nach dem sogenannten Bonner Modell gebaut. Auch wenn ihr Schnitt identisch ist, heißt das nicht unbedingt, dass auch diese Gebäude grau gestrichen werden. Sie sollen laut Hoffmann unterschiedliche Farbgebungen erhalten.

Den Endenicher Bürger ärgert dagegen auch, dass so viele weitere Dinge in der Stadt grau seien, etwa die Masten der Verkehrsbetriebe – früher mal grün. Im österreichischen Linz verwende man mittlerweile hellen Straßenbelag. Der Endenicher schlägt vor, dass die Stadt Designstudenten der Alanus Hochschule mit ins Boot holen solle, um mehr Pep ins Stadtbild zu bekommen.

„Bei der Farbgestaltung im öffentlichen Raum gilt es grundsätzlich, einen nicht zu dominierenden Farbton zu finden. Grau ist ein weniger schmutzanfälliger Farbton“, argumentiert die Stadt. Und wer bei anderen Dingen ebenfalls genau hinschaut, erkennt weiteren Handlungsbedarf. So sprießen im Schmittenpfädchen in den Baumscheiben derzeit Gräser, sind hoch gewachsen. Am Kitazaun ranken Büsche.

Das alles werde in etwa drei Wochen wieder gepflegt. „Der grundsätzliche Pflegerhythmus steht noch nicht fest und wird in Zusammenhang mit dem erarbeiteten Grünflächenkonzept in diesem Sommer festgelegt“, sagt Marc Hoffmann.

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