UN in Bonn Spannung vor dem Besuch von Ban Ki-Moon

Bonn · Die Bonner blicken mit Spannung auf den morgigen Dienstag und hoffen, dass UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eine gute Nachricht im Gepäck haben. Es gibt nämlich Überlegungen, eine neue UN-Organisation nach Bonn zu holen.

Wie berichtet, wird im Hintergrund über die Ansiedlung der wichtigen Koordinierungsstelle der „Sustainable Development Goals“ (SDG) in Bonn verhandelt. Bei der Einweihung des Wissenszentrums für Nachhaltige Entwicklung hatte UN-Direktor Jafar Javan den Wunsch geäußert, die UN-Einrichtung in Bonn zu installieren. Wie aus Bonner UN-Kreisen verlautete, geht man fest davon aus, dass die Finanzierungszusage der Bundesregierung auch kommt.

Eine positive Entscheidung würde Bonn weiter in den Mittelpunkt internationaler Politik führen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan sagte dem GA, er freue sich über die Wertschätzung, die Bonn offensichtlich bei den Vereinten Nationen genieße und die bei der Eröffnung des neuen UNSSC-Wissenszentrums erneut zum Ausdruck gekommen sei.

„Wir begrüßen jede weitere Ansiedlung, die Bonn als Kompetenzzentrum für globale Zukunftsfragen stärkt“, so der OB. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und die Sustainable Development Goals spielten für viele in Bonn ansässigen Organisationen eine wichtige Rolle. Nicht erst seit dem 20. Juni 1996, als Bonn deutsche Stadt der Vereinten Nationen wurde, sondern auch schon in den Jahrzehnten vorher habe sich die Stadt als guter Gastgeber nationaler und internationaler Institutionen gezeigt, betonte Sridharan.

Das Profil der neuen UN-Einheit passt zu Bonn

„Noch ist es nicht offiziell, aber natürlich hoffe ich, dass Bonn diese wichtige Koordinierungsstelle bekommt“, sagte René El Saman, Sprecher der Grünen im Ratsausschuss für Internationales. „Die Einrichtung würde Bonn zum UN-Zentrum der Zukunftsagenda machen, die die nächsten 15 Jahre bestimmen wird. Daher gehe ich am Dienstag gespannt ins WCCB.“

Für CDU-Stadtverordnete Christiane Overmans, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss, wäre der Erfolg, das SDG-Referat nach Bonn zu holen, das Ergebnis einer neuen Strategie, die der Bund mit dem Land NRW und der Kommune verfolgt. Nachdem Bonn mit seiner Bewerbung um den Green Climate Fund und den Hauptsitz der International Renewable Energy Agency gescheitert war, hatte man sich auf der Arbeitsebene neu organisiert.

„Ein Erfolg wäre das Ergebnis guter ministerieller Arbeit“, ist Overmans überzeugt. Das Profil der neuen UN-Einheit würde „voll zu Bonn passen“. Overmans warnt angesichts der Bonn/Berlin-Debatte davor, die Bedeutung Bonns als Bundesstadt zu unterschätzen: „Bonn als UN-Stadt ist kein Selbstläufer, sondern hängt eng mit der politischen Rolle als Bundesstadt zusammen.“

Arbeit und Lebensumfeld der UN-Mitarbeiter

Auch die Bonner FDP begrüßt die Überlegungen der UN, die SDG-Koordinierungsstelle nach Bonn zu holen. „Die Bedeutung dieser Stelle innerhalb der UN kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Achim Schröder. „Damit würde Bonn im Vergleich zu den anderen europäischen UN-Standorten Genf und Wien deutlich an Bedeutung gewinnen.“

Stadtverwaltung und Kommunalpolitik müssten alles daran setzen, den UN ein reibungsloses Arbeiten zu ermöglichen und den Beschäftigten ein angenehmes Lebensumfeld zu schaffen. Dazu gehöre eine stärkere internationale Ausrichtung der Kindergärten und Schulen. Schöder: „Wir müssen darüber nachdenken, welche zusätzlichen Gebäude und Flächen wir den UN-Organisationen zur Verfügung stellen können.“

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