Kommentar zu den Bonner Freibädern Sonne lacht, Freibad zu

Meinung | Bonn · Die Temperaturen kratzen an der 30-Grad-Marke, doch wann in Bonn die Freibäder öffnen bleibt unklar. Die Informationspolitik der Stadt ist kontraproduktiv, findet GA-Redakteur Rolf Kleinfeld.

Von Bielefeld behaupten manche Verschwörungstheoretiker, dass es die Stadt gar nicht gibt. In Bonn dagegen gibt es nichts, was es nicht gibt. Diesen kleinen Unterschied müsste einmal einer dem Leiter des Sport- und Bäderamtes erklären, der vor eineinhalb Jahren – na, Sie ahnen es – aus Bielefeld kam. Stefan Günther heißt er und kennt vielleicht das alle Jahre wiederkehrende Problem mit den Freibädern noch nicht: Im Mai, wenn die Sonne heftig vom Himmel brennt, sind sie stets geschlossen, und im Juni, wenn in Bonn vorübergehend die Regenzeit einsetzt, öffnen sie.

Nun kann die Verwaltung das Wetter nicht ändern, aber sie kann Vorkehrungen treffen, dass die Freibäder je nach Wetter flexibler öffnen und es dann weniger Spott hagelt. Doch dafür, dass es diesmal besser klappt, spricht wenig. Leider kann die Stadt aktuell noch nicht einmal sagen, ob sie die Freibäder am 15. oder 28. Mai aufmacht. Auch Fragen nach Winterschäden beantwortet die Stadt nicht. Fragen, was das Personal des (geschlossenen) Kurfürstenbades und der (geschlossenen) Beueler Bütt jetzt eigentlich macht, werden lapidar beschieden: Die seien in anderen Bädern tätig und überhaupt: Es gebe keine Mitarbeiter einzelner Bäder, sondern nur Mitarbeiter des Sport- und Bäderamtes als gesamten Personal-Pool.

Da fühlt man sich veräppelt und mutmaßt, dass der eigentliche Pool irgendwo auf Mallorca steht, weil die Bademeister vor der Saison in den Freibädern noch einmal richtig Urlaub abbauen. Aber im Ernst: Dass man der Stadt in Sachen Bäder derzeit jede Information einzeln aus der Nase ziehen muss, ist gerade in der Situation kontraproduktiv, in der ein Bürgerentscheid zum Bau des Wasserlandbades ansteht. Für die Gegner dieses Projekts ist ein solches Verhalten Wasser auf die Mühlen.

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