Kriminalstatistik in NRW So viele Strafttaten durch Zuwanderer zählt die Polizei Bonn

Bonn · Die Kriminalstatistik in NRW schlüsselt seit Kurzem auch die Straftaten von Ausländern und Zuwanderern auf. Die Bonner Polizei gibt einen Überblick über aktuelle Zahlen und Fakten.

Die polizeilichen Daten führen – nicht nur im Internet – regelmäßig zu einem erbitterten Kampf um die Deutungshoheit: Wie dehnbar ist die Interpretation von Kriminalstatistiken, welche Zahl ist „viel“, welche „wenig“, was sind Fakten, was „Fake News“? Fragen wie diese werden gern bemüht, wenn es um die Bewertung von Kriminalstatistiken geht. Ein Blick in Suchmaschinen oder soziale Medien offenbart geradezu einen Kulturkampf um die Deutungshoheit. Und wichtige Zusammenhänge bleiben zuweilen auf der Strecke.

Zuwanderer sind laut Polizei Asylbewerber, Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge, international/national Schutzberechtigte Menschen mit Duldungsstatus oder Personen, die sich unerlaubt im Land aufhalten. In der Kriminalstatistik bilden sie alle nur einen Anteil der „Nichtdeutschen“, also Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Deutsche mit Migrationshintergrund führt die Statistik folglich als Deutsche, die laut Kriminalstatistik in Bonn zwei Drittel aller Delinquenten ausmachen. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in der Stadt Bonn liegt bei knapp 15 Prozent, sodass Ausländer in der polizeilichen Kriminalstatistik deutlich überrepräsentiert sind. Schließen lässt das auf einen signifikant hohen Anteil an Intensivtätern: Klassische Beispiele sind das Drogenmilieu, kriminelle ausländische Clans oder organisiert vorgehende Einbrecherbanden.

Dunkelziffer

Was oft vergessen wird: Die Zahlen der Kriminalstatistik ist kein Abbild der Kriminalität, sondern de facto ein Tätigkeitsnachweis der Polizei, abhängig von Anzeigeverhalten und Ermittlungsschwerpunkten. Neben der Statistik aber bleibt ein Dunkelfeld an unentdeckten oder nicht angezeigten Delikten. Zugleich bleiben viele Tatverdächtige straffrei, beispielsweise weil ihnen die Tat nicht nachgewiesen wird. Gleichwohl sind auch im Strafvollzug Ausländer überrepräsentiert. Die JVA Düsseldorf etwa teilte jetzt mit: Von den 800 Gefangenen sind 54 Prozent Ausländer aus über 60 Nationen.

Sexualstraftaten

Erst vor wenigen Tagen erklärte der bayerische Innenminister Joachim Hermann (CSU) angesichts der Vergewaltigung einer Sechzehnjährigen durch zwei Afghanen, auch eine „wirksame Begrenzung der Zuwanderung“ und die konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber leiste einen Beitrag zur Bekämpfung der Sexualstraftaten.

Dieser Haltung allerdings steht eine grundlegende Deutung aus Kriminologie und Soziologie gegenüber: Wo viele (junge) Männer sind, würden viele (junge) Männer kriminell, denn in allen Nationen wiesen junge Männer eine überdurchschnittlich hohe Kriminalitätsbelastung auf. Gerade im Hinblick auf Sexualdelikte wirke zudem das Frauenbild in den Herkunftsländern vieler Migranten als zusätzlicher Risikofaktor. Und nicht zuletzt führten stärkere Kontrollen, mehr Videoüberwachung, neue Gesetze und die höhere Anzeigenbereitschaft zu einem Anstieg der Zahlen.

Gefährder in Bonn und Umgebung

Die massenhaften sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 in zahlreichen deutschen Städten und weitere Vergewaltigungsfälle haben gerade unter Frauen das Sicherheitsgefühl in der Öffentlichkeit beschädigt. Das persönliche Sicherheitsempfinden, so erklären Psychologen, wird von Statistiken nur minimal beeinflusst.

Dem Schock der Silvesternacht folgte die Erkenntnis, dass mit der Flüchtlingswelle auch islamistische Terroristen nach Deutschland gelangt waren. In und um Bonn leben nach GA-Informationen rund 40 Gefährder. Die Sicherheitsbehörden sind intensiv damit beschäftigt, deren Rekrutierungsversuche unter Flüchtlingen zu unterbinden.

Falschnachrichten

Vor wenigen Wochen hingegen kursierte im Netz eine vermeintliche Anweisung der Landespolizeibehörde NRW, der zufolge Straftaten durch Flüchtlinge gegenüber der Öffentlichkeit unter der Decke zu halten seien – eine Fälschung, wie Recherchen dieser Zeitung ergaben. Zum Spielball wurden in Deutschland mehrere Fälle von Vergewaltigung: indem vermeintliche Taten frei erfunden, aber auch tatsächlich geschehene Fälle – Stichwort Silvester – zunächst vertuscht oder verharmlost wurden.

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Von GA-Redakteurin
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