Hitze in der Stadt So verbringen die Bonner die heißen Tage

BONN · Die einen tanzen im Brunnen, die anderen bleiben bei den hohen Temperaturen ganz gelassen. Für Hunde gibt es in Bad Godesberg eine besondere Erfrischung.

Filip spielt im Brunnen am Bottlerplatz. Einen viel besseren Ort kann man in der Stadt kaum finden.

Filip spielt im Brunnen am Bottlerplatz. Einen viel besseren Ort kann man in der Stadt kaum finden.

Foto: Benjamin Westhoff

„Ein Strohhut ist die Klimaanlage des kleinen Mannes“, sagt Paul Basler. Er lupft ihn kurz wie zum Beweis, um anschließend mit seinem fünf Jahre alten Sohn Malte den heißen Montagmittag abwechselnd im kleinen Rinnsal am Bottlerplatz und im Brunnen vor dem Stadttor zu planschen. „Ich habe ihn heute aus dem Kindergarten gelassen, und wir verbringen den Tag zu zweit“, erklärt Basler. Der Müßiggang ist eine Methode, um den warmen Tagen zu begegnen. Jedenfalls für diejenigen, die sich das erlauben können.

„Hab' gottseidank Urlaub. Allen anderen hier: Kommt gut durch den Tag“, schreibt GA-Leser Jürgen Grabow am Montag über Facebook. Die Urlaubszeit allerdings ist noch weit, sodass sich die meisten Berufstätigen mit den Temperaturen arrangieren müssen. Wer in den Bussen der Stadtwerke (SWB) unterwegs ist, fährt in den meisten Fällen mit Klimaanlage. „Bis auf 20 Prozent der Flotte sind die Busse serienmäßig ausgestattet oder nachgerüstet“, sagt SWB-Sprecherin Veronika John.

Die Anlagen stellen sich automatisch bei einer Innentemperatur von 22 Grad an. Bei den 99 Bahnen sieht es anders aus. Nur der Typ K 5000 auf den Linien 16 und 18 ist klimatisiert. Hintergrund: Klimaanlagen brauchen zusätzliche Energie und drücken mit ihrem Gewicht aufs Chassis. Für die Neuanschaffung der Niederflurbahnen werden Klimaanlagen in Erwägung gezogen. Gesetzt ist das nicht, weil ein Teil des Effekts bei dem regelmäßigen Auf und Zu der Türen verpufft.

Noch kein Hitzefrei

Wann die warmen Temperaturen zu Hitzefrei in der Schule führen, entscheidet übrigens die Schulleitung, so Isabel Klotz aus dem städtischen Pressamt. Anhaltspunkt sei eine Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius, so regelt es ein Erlass des NRW-Schulministeriums. Am Montag ist die Temperatur in der Karl-Simrock-Hauptschule in Endenich noch nicht erreicht. „Wir behalten die Temperaturen aber im Blick und entscheiden von Tag zu Tag“, erklärt Rektor Arndt Hilse. Gelassenheit versprühen am Montag all diejenigen, deren Arbeitsplatz auch an normalen Tagen kaum Abkühlung verspricht: In der Frittenbude, in der Textilreinigung, auf dem Bau oder bei den Asphaltarbeiten auf der Straße. „Da geht noch mehr“, sagt ein Imbissbetreiber in Bahnhofsnähe.

In Krankenhäusern und Altenpflegeheimen rät man den Patienten in diesen Tagen dazu, mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bei Bedarf reichen die Pfleger feuchte und kühlende Frottiertücher für Stirn, Nacken und Handgelenke, so Ute Pocha von Johanniter- und Waldkrankenhaus. Das Sebastian-Dani-Pflegeheim der Caritas empfiehlt den Bewohnern Spaziergänge so zu planen, dass sie begleitet werden können.

Wauwau-Eis in Bad Godesberg

Verstärkt zu Kreislaufproblemen kommt es zumindest im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn derzeit nicht. „Die Ärzte haben aber mehr Patienten mit Darmproblemen, die nicht auf Virenerkrankungen zurückzuführen sind“, sagt dessen Sprecherin Katharina Müller-Stromberg. Möglicherweise sei der Verzehr von Lebensmitteln der Grund, die in den warmen Tagen leichter verderben.

Fehlende Abkühlung, dies ist auch für den Deutschen Wetterdienst das entscheidende Merkmal für eine Hitzewarnung, wie er sie aktuell für Bonn herausgegeben hat. Laut DWD werden Hitzewarnungen dann herausgegeben, „wenn eine starke Wärmebelastung für mindestens zwei Tage in Folge vorhergesagt wird und eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist“. Für diesen Dienstag sind Gewitter angesagt.

In heißen Zeiten hat Fatmir Gashi ein Herz für Hunde. Er bietet in seinem Eiscafé „FaVio's“ in der Bad Godesberger Fronhofer Galeria spezielles Wauwau-Eis an – bestehend aus Kalbsleberwurst und Milch. „Die Hunde mögen das Eis“, sagt Gashi. So wie der dreieinhalbjährige Milo, der seine Tischmanieren fast vergisst und den Becher gierig leerschleckt. Außer Haus kostet die Kugel aus der Extratruhe einen Euro, am Tisch 1,20 Euro.

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