"Milch-Parkour" in der Joseph-Strunck-Halle Selbstbewusstsein durch Bewegung

ENDENICH · Eine Rolle unter der Stange hindurch, dann ein Sprung über den Kasten, dabei möglichst nur mit einer Hand aufstützen. Weiter zum nächsten Kasten, ein Sprung, bei dem man sich mit den Füßen an der Wand abstößt, zurück über eine Luftkissenbahn, das Ganze möglichst elegant: Das ist "Le Parkour" für Anfänger.

 Le Parkour begeistert die Schüler: Maurice (11) beim Sprung über den Kasten.

Le Parkour begeistert die Schüler: Maurice (11) beim Sprung über den Kasten.

Foto: Stefan Knopp

Dieser Extremsport aus Frankreich sieht toll aus, wenn man es richtig beherrscht. Den Jugendlichen der Karl-Simrock-Hauptschule machte es einfach Spaß, was ihnen gestern in der Joseph-Strunck-Halle geboten wurde.

Dort war der "Milch-Parkour" aufgebaut, eine Kombination aus unterschiedlich hohen Türmen, die mit Stangen verbunden waren. Ringsherum lagen Matten, standen Turnkästen, ein Trampolin und mehr. Die Schüler konnten sich daran austoben. "Das hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagte Maurice (11) nachher. "Vor allem das Springen von der Plattform auf die Matte runter."

Le Parkour kannte er schon, aber selbst gemacht hatte er das vorher noch nicht. Das auch im Sportunterricht zu haben, fand er eine tolle Vorstellung. "Die sollen das für uns stehen lassen für Dienstag", sagte er zu Sportlehrer Dirk Behringer. Das sei in einer abgespeckten Version mit normalen Turngeräten durchaus möglich, meinte der.

Die Profigeräte hatte Malte Rachow von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW mitgebracht - daher der Name "Milch-Parkour". Man wirbt für gute Ernährung und Bewegung - und für das Produkt. Schon vor zwei Jahren hat die Karl-Simrock-Schule das Angebot genutzt. Die Schüler wurden angeleitet von Trampolinturner Mario Corte de Checco und "Traceur", also Parkour-Läufer Thomas Ludwig.

"Wir sind ein bis zwei Mal in der Woche unterwegs", so Ludwig. Mit dem Milch-Parkour besuchen sie viele Schulen in NRW und wollen den Nachwuchs für den Sport begeistern. "Das ist immer mehr im Kommen. Die Kinder sollen die Umgebung wiederentdecken."

Auch einige Mädchen versuchten sich an diesem Action-Sport. "Ich fand es interessant", sagte Selina (13). "Man kann mal was Neues ausprobieren." Das Klettern habe ihr am meisten Spaß gemacht. "Die Schüler interessieren sich für Bewegung", sagte Schulleiter Arndt Hilse.

"Beim Milch-Parkour müssen sie eigene Wege suchen und die eigenen Grenzen erfahren." Das bringe Selbstsicherheit, und die brauchen die Jugendlichen seiner Meinung nach. "Wir wollen über die Förderung der individuellen Mobilität auch die Eigenständigkeit fördern." Denn nach der Schule müssten sie sich ja selbst zurechtfinden. Wer selbstsicher ist, setze sich etwa auch allein in einen Bus zum Ausbildungsplatz in Meckenheim.

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