Tonnenschwere Ladungen in Bonn und Niederkassel Schwimmende Schwertransporte auf dem Rhein

Bonn/Niederkassel · Eine tonnenschwere Ladung hat am Dienstag auf dem Rhein die Stadt Bonn passiert. In Niederkassel brachte die Mondorfer Fähre Christophorus zudem ein Schiff zum Weitertransport ans Bonner Rheinufer.

 Bonn, Großtransport auf dem Rhein. Sieht wie Winkraftanlagen-Masten aus.

Bonn, Großtransport auf dem Rhein. Sieht wie Winkraftanlagen-Masten aus.

Foto: Matthias Kehrein

Wer am Dienstagmorgen am Bonner Rheinufer unterwegs war, dürfte beim Anblick der Riesenladung des niederländischen Schubschiffs zunächst einmal an Raketenstufen gedacht haben. Tatsächlich handelt es sich bei den Stahlzylindern nach Angaben des Transportunternehmens um Reaktoren der Petrochemie.

Jedes der beiden Teile, die in China hergestellt wurden, ist rund 150 Tonnen schwer. Zielort ist das BASF-Stammwerk in Ludwigshafen. Der Schwerlasttransport per Schiff passierte am Morgen die Friedrich-Ebert-Brücke und wird seinen Bestimmungsort am Donnerstag erreichen. Das Schiff war in Antwerpen gestartet und ist nach Angaben des Logistikunternehmens eine Woche auf dem Rhein unterwegs.

Huckepack über den Rhein von Mondorf nach Graurheindorf

Dass ein Schiff auf dem Trockenen eine Werft verlässt, kommt eher selten vor. Das Fahrgastschiff St. Nikolaus, das in der Mondorfer Lux-Werft gebaut wurde, legte auf seinem Weg zum zukünftigen Hafen am Rursee/Schwammenauel in der Eifel die ersten Kilometer zwar auf dem Wasser zurück, allerdings auf dem Rücken der Mondorfer Rheinfähre St. Christophorus. Sorgfältig hatten die Mitarbeiter der Lux-Werft gemeinsam mit der Schwertransportfirma Kübler den Transport geplant. Aus der Schiffshalle heraus wurde das Ausflugsschiff auf zwei selbstlenkenden Fünfachsern mit einem Tragegewicht von je 24 Tonnen in Richtung Fähre gelenkt.

Trotz perfekter Vorarbeit kamen die Werftmitarbeiter und die Transportcrew mächtig ins Schwitzen. Das 250 Personen fassende Fahrgastschiff aus der großen Halle zu holen, war noch die leichteste Arbeit. Es aber über eine Rampe, die zum Teil aus Kies besteht, dann in Richtung der Fähre zu bugsieren, war schon mit viel Fingerspitzengefühl verbunden.

Richtig kompliziert wurde es indes, als man die St. Nikolaus mit ihren 30 Metern Länge und 7,20 Metern Breite auf das Fährschiff schob. Bedingt durch die Wasserbewegungen des Rheins und dem engen Radius zwischen Schiff und Auflieger, mussten die Transportarbeiter Filigranarbeit mit tonnenschweren Maschinen leisten. Erst nach einigen Stunden war das Ausflugsschiff dann auf dem Fährschiff fest verankert.

Ein Transport auf einem Tieflader kam nicht infrage, so die Auskunft der Werft, da man bei der Überlandfahrt durch mehrere Tunnel mit zu niedriger Deckenhöhe hätte fahren müssen. Das Schauspiel verfolgten nicht nur viele Spaziergänger, sondern auch ein Fernsehteam des WDR sowie ein Radioteam. Mithilfe eines Schleppers wurde die Christophorus dann bis zum Anleger der Mondorfer Fähre in Graurheindorf gezogen, wo die St. Nikolaus auf einen Schwertransporter gehievt wurde. In der Nacht ging es weiter in Richtung Rursee in der Eifel. Drei Tage sind für die Fahrt eingeplant, und man hofft, das es keine bösen Überraschungen gibt. So musste der Fahrplan kurzfristig geändert werden, da die schon vor Monaten geplante Steckenführung durch eine Umleitung infrage gestellt wurde. Wenn alles klappt, ist am Gründonnerstag dann der Stapellauf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort