Der Tag nach der Wahl Schwierige Aufgaben für Bonns neuen OB Sridharan

BONN · Der designierte Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) war am Montag in zwei Rathäusern unterwegs: in Königswinter und Bonn. Er bereitet sich auf seinen Job als Stadtoberhaupt vor.

Am Tag nach der Wahl war Bonns designierter Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) in zwei Rathäusern unterwegs. Das wird bis zur offiziellen Amtsübergabe am 21. Oktober wohl so bleiben: Mittags schaute er bei CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles im Alten Rathaus vorbei. Nachmittags saß der Noch-Kämmerer von Königswinter an seinem Schreibtisch im Rathaus Oberpleis.

  • Wie bereitet sich der neue OB auf seinen Amtsantritt vor?

Sridharan will das Angebot von Amtsinhaber Jürgen Nimptsch annehmen und sich mit ihm in den nächsten Tagen zum Austausch über Bonns wichtigste Themen treffen. Als Gast will er am Donnerstag die Ratssitzung verfolgen. Offen ist noch, ob Sridharan vor seinem offiziellen Amtsantritt schon ein kleines Büro im Rathaus bezieht. Er plant einen Kurzurlaub mit seiner Frau und den Söhnen in den Herbstferien.

  • Welche Probleme warten gleich am Anfang auf ihn?

Das Bürgerbegehren gegen das geplante Einkaufszentrum im Viktoriakarree ist nach Angaben der Initiatoren mit rund 5000 Unterschriften binnen weniger Tage stark angelaufen. Wird das Quorum von rund 10 000 Unterschriften erreicht, muss der Rat sich erneut mit dem Verkauf der städtischen Immobilien an den Investor Signa befassen. Sridharan ist ein Befürworter des Projekts, will dem Rat aber nicht empfehlen, das Bürgerbegehren abzulehnen, sondern noch einmal über alle Argumente für und wider diskutieren. Pikant: Die Grünen in der Jamaika-Koalition lehnen das Projekt ab.

Umsetzen muss Sridharan eine Vorgabe der Koalition, die internen Kosten der Stadtverwaltung auch im Jahr 2016 um rund 17 Millionen Euro zu senken. Ein weiteres dickes Brett: die Entscheidung, mit welchem Aufwand die Beethovenhalle saniert werden soll. Im Raum steht eine Variante, die um die 70 Millionen Euro kosten soll. Am liebsten hätte Sridharan vor der Entscheidung allerdings das seit Jahren diskutierte Nutzungskonzept für alle städtischen Hallen. Bis zu seinem Amtsantritt könnte zudem noch unklar sein, wohin das Pantheon umziehen soll. Den Wunsch der Theatermacher, sich im Südforum der Beethovenhalle anzusiedeln, werden die Ratsfraktionen wohl nicht erfüllen.

  • Was bedeutet seine Wahl für die Bonner Bäderfrage?

Für Sridharan kommt der Bau eines neuen Kombibads nur auf linksrheinischer Seite zwischen den Stadtbezirken Bonn und Bad Godesberg in Frage. Dafür hat er die Ratsmehrheit auf seiner Seite. Nach Eröffnung des neuen Bads sollen aus seiner Sicht Franken- und Kurfürstenbad schließen.

  • Wird sich die Zusammenarbeit zwischen Ratskoalition und Verwaltung ändern?

Sridharan ist CDU-Mitglied und hat den Koalitionsvertrag unterstützt. Als Verwaltungschef dürfte er ein Auge darauf haben, dass Prüfaufträge und Beschlüsse der Koalitionäre in den Ämtern nicht ausgebremst werden.

  • Welche Rolle spielt der Grüne Tom Schmidt nach seinem starken Wahlergebnis?

Schmidt wird als Fraktionsgeschäftsführer innerhalb der eigenen Fraktion wohl wieder eine stärkere Position einnehmen, als es zu Beginn dieser Ratsperiode den Anschein hatte. Schmidt gilt als einer der Väter der schwarz-grünen Ratsmehrheit nach der Kommunalwahl 2009 und auch der jetzigen Jamaika-Koalition, womit er sich in den eigenen Reihen nicht nur Freunde gemacht hat. Für Sridharan und die CDU-Fraktionsspitze gehört Schmidt zu den verlässlichsten Partnern unter den Grünen.

  • Welche Auswirkungen hat der Amtswechsel auf städtische Tochterunternehmen?

Als Oberbürgermeister wird Sridharan automatisch Mitglied in diversen Aufsichtsgremien. Politisch interessant ist das vor allem bei den Stadtwerken: Auch wenn Sridharan nicht an Fraktionszwänge gebunden ist - die Durchschlagskraft der Koalition in den SWB-Gremien dürfte wachsen.

  • Plant Sridharan personelle Veränderungen an der Verwaltungsspitze?

Es dürfte Veränderungen im Vorstandsreferat geben, wo ein OB in der Regel Vertraute einsetzt. Dazu sagt Sridharan noch nichts. Umfrage: Was soll der neue OB als Erstes anpacken?

Fünf Wochen Wartezeit: Amtszeit startet mit Zeremonie

Auch wenn Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sich bei der Eröffnung von Pützchens Markt am Freitag schon mit großem Tamtam von den Bonnern verabschiedet hat: Seine Amtszeit endet offiziell erst am 20. Oktober. Die fünfjährige Amtszeit seines Nachfolgers Ashok-Alexander Sridharan beginnt somit am Mittwoch, 21. Oktober. Die Übergabe der Amtsgeschäfte werde am 20. Oktober mit einer kleinen Zeremonie vollzogen, kündigte Stadtsprecherin Monika Hörig gestern an. Offizielle Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters ist in der Ratssitzung am 22. Oktober. Während der etwas mehr als fünfwöchigen Wartezeit könne Sridharan, wie Vorgänger Nimptsch bereits angekündigt hat, aber schon an Sitzungen und Verwaltungstreffen teilnehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort