Inklusion in Bonn Schulausschuss spricht sich für Gemeinsames Lernen aus

BONN · In einer rund zweistündigen Debatte hat sich der Schulausschuss am Mittwochabend noch einmal mit dem Thema "Gemeinsames Lernen" auseinandergesetzt. Vertreter fast aller Parteien sprachen sich dabei für eine stärkere Einbindung der Gymnasien bei der Inklusion ein.

 Auch Bonner Gymnasien sollen sich für die Inklusion öffnen.

Auch Bonner Gymnasien sollen sich für die Inklusion öffnen.

Foto: dpa

Der Bürger Bund Bonn (BBB) kritisierte, dass so zwangsweise Kapazitäten geschaffen würden, die gar nicht gefragt seien. Ab dem kommenden Schuljahr haben Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Regelschule. Nur weil die Gymnasien bisher wenig Erfahrung mit dem Gemeinsamen Lernen hätten, sei das kein Grund, sich nicht an der Inklusion zu beteiligen, sagte die Ausschussvorsitzende Dorothee Paß-Weingartz (Grüne).

Diese Erfahrungen müssten eben jetzt an Gymnasien gesammelt werden, pflichteten sowohl Gieslint Grenz (SPD) als auch Martin Berg (CDU), bei. "Inklusion ist nicht eine Zusatzausstattung, um die sich Schulen freiwillig bemühen können", sagte Anatol Koch (Linke).

"Es kann nicht die Rede davon sein, dass die Gymnasien sich wegducken", sagte Franziska Müller-Rech (FDP). Dennoch sei offensichtlich, dass die Inklusion an Gymnasien und Realschulen nur schleppend anlaufe. Es müsse nun festgestellt werden, warum Eltern für ihre Kinder mit Förderbedarf bestimmte Schulformen bevorzugten und entsprechend nachgebessert werden.

"Es wäre geradezu grotesk, wenn Kinder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf mit Gymnasialempfehlung abgelehnt werden, während Kinder mit Förderbedarf aber ohne Gymnasialempfehlung aufgenommen werden müssten", kritisierte hingegen Johannes Schott (BBB).

Der Schulausschluss bestätigte zudem den Beschluss des Rates, die Aufnahmekapazität in den fünften Klassen bei Schulen mit Gemeinsamem Lernen auf 27 Schüler pro Klasse zu begrenzen, und Kinder mit Förderbedarf, die keinen Platz finden, vor allem auf Schulen zu verteilen, die die durchschnittliche Besetzung von zwei Kindern pro Klasse nicht erfüllten. Auch wenn schon absehbar sei, dass die Plätze knapp werden könnten, gehe Qualität vor, sagte Paß-Weingartz.

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