Therme im Bonner Marriot Hotel Schon die Römer gingen hier baden

Bonn · „Das ist das Herzstück und der Mittelpunkt unserer neuen Wellnessanlage“, begeistert sich Timo Marx. Im Tiefgeschoss des Bonner Marriott Hotels kann eine nahezu vollständig erhaltene römische Therme besichtigt werden.

 Timo Marx und Helena Rott sind stolz auf die neue Atraktion in der Römertherme.

Timo Marx und Helena Rott sind stolz auf die neue Atraktion in der Römertherme.

Foto: Benjamin Westhoff

Von der Skybar im Marriott-Hotel ist der Ausblick schier unglaublich: Das Siebengebirge auf der einen, die City auf der anderen Seite. „Das Panorama von oben ist zwar nicht schlecht. Doch hier unten haben wir etwas wirklich Einmaliges zu bieten“, stellt Marx, Chef von „Visiolife“, Betreiber des Spabereichs, selbstbewusst fest und blickt in den abgetrennten Bereich zwischen Laufband und Schwimmbad.

Die Therme gehörte zu einer etwa 2000 Jahre alten Siedlung, die vor Beginn der Bauarbeiten für das WCCB auf dem 3,7 Hektar großen Areal im früheren Regierungsviertel 2006 entdeckt wurde. „Die Gegend war offenbar schon vor 2000 Jahren ein guter Ort für Wellness und Entspannung“, sagt Marx lachend. Aufgrund der entdeckten Bausubstanz mit Mauern von teilweise einem Meter Tiefe gehen Denkmalpfleger davon aus, dass es einst ein großes öffentliches Bad war.

Noch sind allerdings nicht alle Arbeiten restlos erledigt. Erst Ende Mai wird die circa 35 Quadratmeter große gläserne Platte in den Boden eingelassen. „Dadurch können unsere Besucher nicht nur das ehemalige Heißbad sehen, sondern auch das Kalt- sowie das Warmbad“, erklärt Helena Rott von „Visiolife“.

Deutlich zu erkennen sind immer die pechschwarzen Rußspuren an den Ziegelsteinen. „Dort wurde einst das Wasser für das Heißbad erhitzt und in eine Wanne eingeleitet“, präzisiert Rott. Aber nicht nur Hotelgäste können die römische Therme besichtigen. „Wir laden jeden Bonner ein, sich diesen ganz besonderen archäologischen Fund anzusehen. Ein Besuch kostet nichts. Jeder ist willkommen,“ so Marx.

Lediglich bei Gruppen ab fünf Personen bitte er um vorherige Anmeldungen. „Wir haben schon so viele Anfragen. Wir freuen uns, dass das Interesse an der Vergangenheit der Stadt so groß ist“, fügt er hinzu.

Geschichte und Wellness in einem

Damit sich die Besucher ein Bild vom damaligen Badebetrieb machen können, entsteht derzeit ein Film, der zeigen soll, wie sich das römische Leben vor gut 2000 Jahren an diesem Ort abgespielt hat. Dieser wird später von einem Pult aus direkt auf die Wand hinter den Ausgrabungen projiziert. „Aber auch unsere Mitarbeiter sind geschult und können auf Fragen der Besucher antworten“, so der Chef von „Visiolife“.

Bis die Reste der römischen Therme allerdings wieder für interessierte Besucher präsentiert werden konnten, musste sie erst einmal „umziehen“. Denn dort, wo das Bodendenkmal entdeckt wurde, konnte es nicht bleiben. Der ideale Ort für ein römisches Bad war natürlich der geplante Spa-Bereich des Hotels.

Mithilfe der Denkmalschützer wurden die Originalfunde behutsam ausgegraben und an ihrem neuen Ort wieder aufgebaut. „Teilweise wurden sie auch ergänzt. Aber das wird der Besucher erkennen“, verspricht Marx. Die Stadt Bonn hat dafür 400.000 Euro bereitgestellt. Abzüglich der Fördergelder bleibt für die Stadt netto ein Eigenanteil von knapp 60.000 Euro.

Noch sind die Handwerker im Spa-Bereich des Hotels mit letzten Arbeiten beschäftigt. „Bis zu unserer großen Eröffnungsfeier im Juni wird alles perfekt sein“, verspricht Timo Marx. „Auch der Blick in die römischen Thermen. Dann gibt es hier Geschichte und Wellness in einem“, freut er sich. Neben einem Blick auf die Bonner Geschichte können Hotelgäste und Besucher dann auf einer Fläche von etwa 1700 Quadratmetern ein Schwimmbad, verschiedene Saunen, Ruheräume, spezielle Behandlungszimmer und einen modernen Fitnessbereich nutzen.

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