Voreifelbahn S23 Schon bald Strom statt Diesel?

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Es ist ein alter Traum, der schon seit mehr als 25 Jahren geträumt wird, aber seiner Realisierung bald ein Stück näher kommen könnte: Es geht um die Voreifelbahn, die inzwischen S23 genannt wird, aber immer noch mit Dieseltriebfahrzeugen durch die Wohngebiete unterwegs ist.

Fährt immer noch mit Dieselfahrzeugen durch Wohngebiete:Die Voreifelbahn S 23. Das könnte sich aber schon bald ändern.

Fährt immer noch mit Dieselfahrzeugen durch Wohngebiete:Die Voreifelbahn S 23. Das könnte sich aber schon bald ändern.

Foto: Roland Kohls

Die Zukunft heißt Strom statt Sprit. Elektrifizierung der Strecke nennen das die Fachleute. Und als solcher sagt der Bonner Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) voraus, im neuen ÖPNV-Gesetz Nordrhein-Westfalen, das noch im Dezember im Landtag beschlossen wird, sei auch ein Sonderförderprogramm zur Umsetzung der Elektrifizierung von Bahnstrecken vorgesehen.

„Eines der ersten Projekte, die von diesem Förderprogramm profitieren könnten, wäre die Strecke Bonn – Euskirchen“, glaubt Beu. Sie sei neben der Strecke Kaarst – Düsseldorf – Mettmann, deren Elektrifizierung bereits verabredet worden sei, die einzige S-Bahn in Nordrhein-Westfalen mit Dieselantrieb.

Früher ist das Projekt wegen der hohen Kosten für die Stromleitungen nicht umgesetzt worden, jetzt sieht Beu den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) gefordert. Die grundsätzliche Machbarkeit lässt dieser aktuell feststellen. Erstes Zwischenergebnis: Fahren die Züge mit elektrischem Antrieb verkürzt sich die Reisezeit zwischen Euskirchen und Bonn um jeweils fünf Minuten, selbst wenn keine weiteren Streckenabschnitte zweigleisig ausgebaut werden

Und damit wäre die Verbindung wieder so schnell, wie sie einmal war, bevor die zusätzlichen Haltepunkte in Betrieb genommen wurden. Allerdings will der NVR auch noch eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufstellen: Damit sich die Investition rechnet, müssen mehr Menschen auf die Bahn umsteigen. Der Kosten-Nutzen-Faktor muss über 1,0 liegen, damit für den Ausbau der Strecke Fördergelder beantragt werden können. Ein Faktor von 1,0 bedeutet, dass für einen Euro Aufwand auch ein Euro Ertrag erwirtschaftet wird.

Um die S23 zu einer vollwertigen S-Bahn zu machen, sind für Beu aber weitere Schritte vonnöten, außer den Takt zu verdichten (siehe Infokasten). Dazu gehören für ihn ein durchgehender 15-Minuten-Takt zwischen Bonn und Rheinbach werktags von 6 bis 19 Uhr, ein 30-Minuten-Takt an allen Abenden und ein durchgehender 30-Minuten-Takt an Sonn- und Feiertagen. Beu: „Alle diese Fahrplanverbesserungen sind bereits jetzt ohne weiteren Infrastrukturausbau möglich.“

Die Änderungen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember bewertet der linksrheinische SPD-Landtagskandidat Folke große Deters aus Rheinbach zunächst einmal als entscheidende Verbesserungen für Wochenendnutzer. „Das ist wichtig für alle, die das Bonner Zentrum besuchen oder dort arbeiten.“ Besonders für die Beschäftigten, die nach Ladenschluss nach Hause wollen, sei das eine Erleichterung. Zumal auch der Zubringerbusverkehr angepasst werde.

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