Kommentar zu Kurzstrecken-Tickets Schlechteres Angebot

Meinung | Bonn · Klarer und nachvollziehbarer: Mit diesen Worten begründet der VRS die Änderung beim Kurzstrecken-Ticket. Dabei ist sie nur eines: eine Verschlechterung des Angebots, um Mehreinnahmen zu generieren.

Wer vier Haltestellen weit zu fahren hat und zwischendrin umsteigen muss, zahlt ab sofort mehr. Im Stadtgebiet Bonn bedeutet das 90 Cent zusätzlich zum 1,90 Euro teure Kurzstrecken-Ticket, eine Erhöhung um satte 50 Prozent. Wenn von zehn Millionen im Jahr verkauften Kurzstrecken-Tickets im gesamten VRS-Gebiet sechs Prozent von Umsteigern genutzt werden, bedeutet das Pi mal Daumen Zusatzeinnahmen von einer halben Million Euro, die in die Kassen der Verkehrsbetriebe fließen.

Das ist doch deutlich mehr als nichts. Vermutlich betrifft diese Preiserhöhung auch eine Menge Touristen. Und man muss die Frage stellen dürfen, ob ein Sankt Petersburger, der in seiner Heimat gewohnt ist, für einen Preis das gesamte Metronetz benutzen zu dürfen, die vermeintliche Neuregelung als klar empfindet. Wohl eher nicht.

Der VRS argumentiert, auf Geld käme es nicht an, der Impuls sei von den für die ländlichen Gebiete zuständigen Fahrdienstleistern gekommen; dort liegen die Stationen deutlich weiter auseinander als in den Städten. Das ist sicher so, aber wo ist die Gerechtigkeit, wenn im Stadtgebiet der Busfahrgast ab Hauptbahnhof mit vier Stationen gerade mal zwei Kilometer weit bis nach Poppelsdorf kommt, wohingegen der Bahnfahrer es fast fünf Kilometer bis nach Tannenbusch Mitte mit der Kurzstrecke schafft?

Nur zum Vergleich: In der Hauptstadt Berlin unterscheidet der Verkehrsverbund sinnvollerweise zwischen Bahn- und Bushaltestellen. Ein Stadtticket kostet in Berlin übrigens mit 2,70 Euro zehn Cent weniger als in Bonn, obwohl es mehr als die siebenfache Fläche abdeckt.

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