Rhein zwischen Bonn und Duisburg Zu wenig Wasser für die Schifffahrt

BONN/DUISBURG · Am Rhein fallen derzeit vor allem die Sandbänke auf. Seit Juli ist der Wasserstand des Flusses kontinuierlich gesunken. Das merkt auch die Wasserschutzpolizei: Es laufen mehr Schiffe auf Grund und kommen von alleine nicht vom Fleck.

 Drachenfels aus seltener Perspektive: Das Niedrigwasser des Rheins hat große Auswirkungen auf die Schifffahrt.

Drachenfels aus seltener Perspektive: Das Niedrigwasser des Rheins hat große Auswirkungen auf die Schifffahrt.

Foto: Frank Homann

Viele Schiffe sitzen derzeit zwischen Bonn und Duisburg buchstäblich auf dem Trockenen: Der Rhein hat ein enormes Niedrigwasser. Der Pegel in Duisburg zeigte am Donnerstag 2,14 Meter. Ein Normalwert dort liegt bei etwa 4,33 Meter. Zwar gelten September, Oktober und November als typische Niedrigwassermonate.

„Aber wenn man den aktuellen Wert mit denen der letzten 20 bis 30 Jahre vergleicht, ist es schon ein sehr niedriger Wasserstand“, sagte Jan Böhme, Gewässerkundler beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg-Rhein. „Seit Juli geht es kontinuierlich abwärts.“ Bis zum Wochenende sei keine Besserung in Sicht, sagte der Fachmann.

Vom historischen Tiefststand in Duisburg ist der aktuelle Pegel aber noch fast einen halben Meter entfernt: 1,74 Meter zeigte der Duisburger Pegel im September 2003.

Das Niedrigwasser hat Folgen für die Rheinschiffer. Vermehrt sind bereits Schiffe auf Grund gelaufen. Von etwa einem Dutzend festgefahrenen Schiffen in den vergangenen 14 Tagen berichtete die Polizei in Duisburg. „Das ist deutlich mehr als bei normalem Wasserstand“, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei am Donnerstag. Auch mehrere Fahrwasser-Tonnen im Fluss wurden von vorbeifahrenden Schiffen abgerissen.

Da die Schiffe auf dem Rhein meist einen platten Boden haben, ist es normalerweise nicht schwer, sie wieder flott zu bekommen: Ein anderes Schiff zieht sie von der Untiefe herunter. Allerdings sollte es schnell gehen. Denn die Wasserschutzpolizei muss dann den Schiffsverkehr auf dem Rhein stoppen, damit der Flussabschnitt während des Manövers frei bleibt.

Pegelmessungen sind nicht gleichzusetzen mit dem Wasserstand im Fluss. In Duisburg liegt die garantierte Fahrwassertiefe für die Schifffahrt derzeit bei etwa 2,30 Meter, die Fahrrinne ist 150 Meter breit. Die Binnenschiffer passen die Beladung an den Wasserstand an: Pro Schiff wird weniger transportiert, die Fracht auf mehrere Schiffe verteilt. (dpa)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort