Medienprojekt Schüler trotzen „Fake News“ und Kettenbriefen

BONN · Beim Projekt „Medien, aber sicher!“ der Telekom-Aktion „Teachtoday“ setzten sich Schulklassen kritisch mit Medien und Informationen auseinander.

 Die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg haben sich des Themas Kettenbriefe angenommen.

Die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg haben sich des Themas Kettenbriefe angenommen.

Foto: Leif Kubik

Dustin, Max und vier Mitschüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg hatten Karabinerhaken unter den Gästen im Telekom-Forum verteilt: Mit den Worten „Wenn ihr euch jetzt ganz schnell einhakt, dann nehmen wir euch alle mit nach Berlin“ forderten sie die Anwesenden dann erfolgreich zum schnellen Mitmachen auf. Nur um sie kurz darauf – trotz der eindeutig gut gelösten Aufgabe – wieder zu enttäuschen: Leider winke den Anwesenden doch kein Urlaubstrip in die Hauptstadt. „Mit der kleinen Aktion wollten wir euch nur zeigen, nach welchem Schema ein Kettenbrief funktioniert“, so die Schüler. Es werde ein Preis ausgelobt, den man aber erst erhalten solle, wenn man eine Aufgabe erledigt habe. „Aber den bekommt man natürlich niemals“, so der 15-jährige Max.

Wie wird Meinung gemacht, wie identifiziere ich „Fake News“ und wie glaubwürdige Nachrichten? Unter dem Titel „Machen Medien Meinung?“ waren das zentrale Fragestellungen des diesjährigen Wettbewerbs „Medien, aber sicher!“ der Initiative „Teachtoday“. Schulen und Jugendeinrichtungen waren aufgerufen, Konzepte zu entwickeln, um sich bewusst und kritisch mit allen Arten von Informationen und Nachrichten in ihrem Umfeld auseinanderzusetzen. Aus allen Einreichungen hatten es schließlich sechs Bewerbungen in die Endrunde geschafft.

Präsentation der Ergebnisse in der Telekom-Zentrale

Schüler der Lindenhof-Grundschule aus Stahnsdorf südlich von Berlin, der Johann-Gutenberg-Realschule aus Dortmund, der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg, der Gesamtschule Fröndenberg, des Erzbischöflichen Kinder- und Jugendheims Sankt Kilian bei Walldürn in Baden-Württemberg und des Jugend- und Kulturzentrums Bad Kissingen präsentierten das Ergebnis ihrer Arbeit in einem Pitch, also einer Art Verkaufsgespräch für ihre Ideen, auf der Bühne in der Bonner Telekom-Zentrale.

Neben den Duisburgern hatten es also noch zwei weitere NRW-Schulen in die Endrunde geschafft: Die Dortmunder Schüler hatten ihre interaktiven „Fake News“ in Comic-Form sogar per QR-Code zugänglich gemacht, und die Kids aus dem sauerländischen Fröndenberg wollten wissen, ob sich viele ihrer Altersgenossen verstellen, um cool zu wirken: Das Ergebnis ihrer Umfrage zur Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken hatten sie im Anschluss dann noch statistisch aufbereitet.

Nach dem Vorbild bekannter TV-Shows hatten die Veranstalter in diesem Jahr die Endausscheidung interaktiver gestaltet: Neben dem Votum der fünfköpfigen Fachjury, die aus Telekom-Vorstand Thomas Kremer, MDR-Programmkoordinator Matthias Montag, GA-Redakteurin Sylvia Binner, Professorin Birgit Stark von der Uni Mainz und dem YouTuber Max Oberüber bestand, floss erstmalig auch das Abstimmungsergebnis des Publikums mit in die Entscheidung ein.

Exakt zehn Minuten hatte jedes Team Zeit, um sein Projekt vorzustellen – mit Angabe von drei Gründen, warum gerade sie den Wettbewerb gewinnen sollten, empfahlen sie sich schließlich Jury und Zuschauern. Unter denen waren übrigens auch Schüler zweier Bonner Schulen: Einige Klassen der Marie-Kahle- und der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule saßen im Publikum. Gewonnen haben den Wettbewerb dann schließlich die „Kettenbriefschreiber“. Bei der Jury-Bewertung lieferten sich die drei NRW-Schulen noch ein heißes Rennen, aber der Publikumsapplaus gab schließlich den klaren Ausschlag. Die Duisburger dürfen sich nun über den Hauptpreis, ein Treffen inklusive Videodreh mit Oberüber, freuen.

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