Stadt Bonn bittet um Spenden für Stühle Sanierung der Beethovenhalle dauert länger als gedacht

Bonn · Eigentlich sollte das Baudenkmal bis Dezember nächsten Jahres fertig werden. Die Stadt rechnet jetzt aber mit einer Verschiebung bis Mitte Februar 2019.

Der Zeitverzug hat laut Stadtverwaltung mehrere Ursachen. Die Ausführungsplanung müsse überarbeitet werden, weil es Abweichungen zur Bestandsplanung gegeben habe. Die Asbestsanierung der Lüftungskanäle im großen Saal habe Zusatzaufwand verursacht, ebenso wie eine Neuplanung für die nachträglich beschlossene Ausstattung des Restaurants mit moderner Küchentechnik. Zwischen Projektplanern und dem Denkmalschutz sowie der Vertreterin der Urheberrechte des Architekten Siegfried Wolske gebe es zudem noch Abstimmungsbedarf, berichtet die Stadt in einer Mitteilungsvorlage.

Dabei geht es nach GA-Informationen zum Beispiel um die Frage, wie Beleuchtungselemente in die Raumdecken integriert werden dürfen. Sofern die Planer Fehler gemacht haben sollten, werde man keinesfalls „zweimal zahlen“, betonte Stadtdirektor Wolfgang Fuchs kürzlich in einer Projektbeiratssitzung mit Ratspolitikern. Ein neuer Gesamtterminplan soll zum Jahreswechsel mit den rund 50 beteiligten Fachfirmen abgestimmt werden.

Der Februar würde noch reichen, um die Halle vor dem folgenden Beethovenfest „einzuspielen“. Die gemeinnützige Internationale Beethovenfeste GmbH hofft auf einen Fertigstellungstermin „vorzugsweise im Laufe des zweiten Quartals“, wie der der Kaufmännische Geschäftsführer Dettloff Schwerdtfeger erklärt. „Für das Beethovenfest 2019 in der Beethovenhalle ist für uns außerdem entscheidend, zum Vorverkaufsstart im Dezember 2018 Planungssicherheit zu haben. Die uns bekannten Terminplanungen entsprechen derzeit diesen Voraussetzungen.“

Die Verzögerungen führen allerdings „zwangsläufig zu einem gestörten Bauablauf“, wie die Stadtverwaltung schreibt. Das wiederum bedeutet: weitere Kostensteigerungen. Zuletzt stand die Prognose bei etwa 75 Millionen Euro. Erste Nachträge – also Nachforderungen von beauftragten Firmen – würden geprüft, so Marion Duisberg, die Leiterin des Städtischen Gebäudemanagements Bonn (SGB), im Projektbeirat.

Ausstattung nicht in der Kostenprognose enthalten

In der Kostenprognose noch nicht enthalten ist zudem die Ausstattung der Beethovenhalle. Neue Stühle, die stapelbar sein müssen, um den Saal zum Beispiel für Tanzveranstaltungen frei zu machen, sind mit rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen weitere Möbel und technische Ausrüstung für etwa eine Million Euro. Die städtische Tochtergesellschaft BonnCC als Betreiberin der Halle erstellt gerade ihre konkrete Anforderung, die am Jahresanfang vom SGB überprüft werden soll.

Stadtdirektor Fuchs hofft, die neuen Stühle über Spenden finanzieren zu können. Denn die Ratsmehrheit hatte diese Investition aus Kostengründen zurückgestellt, ebenso wie eine Verschönerung der Außenanlagen (210.000 Euro) und die Ertüchtigung der Orgel im großen Saal (300.000 Euro). Der Rat appellierte damals an die Bürger, mit Spenden zu helfen, und beauftragte die Stadtverwaltung, sich um dieses Ansinnen zu kümmern.

Die Sparkasse Köln-Bonn steuert bekanntlich fünf Millionen Euro für einen neuen Kammermusiksaal bei. Der Verein Pro Beethovenhalle hat laut Stadtverwaltung bereits rund 130.000 Euro eingesammelt; die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellt seit 2015 bis zum Ende der Sanierung jährlich 100.000 Euro bereit. Da die Spendenakquise „inhaltlich wie organisatorisch aufwendig“ sei, arbeitet die Stadtverwaltung mit dem Verein und der Stiftung zusammen. Als eigene Maßnahmen führt sie „eine Reihe von VHS-Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen“ zur Beethovenhalle an.

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