Gericht verhängt Geldstrafe Salafist rastete aus und schlug Gehbehinderte in Supermarkt

BONN · Eine Äußerung über ein "Batman"-Spielzeug in einem Supermarkt in Tannenbusch hatte für eine gehbehinderte 41-Jährige schmerzhafte Folgen. Ein 24 Jahre alter Konvertit, der ihren Spruch gehört und auf seine voll verschleierte Frau bezogen, rastetet aus.

 Schwere Ausschreitungen und Verletzte gab es am 5. Mai in Lannesdorf, als Salafisten gegen eine Kundgebung von Pro NRW demonstrierten, bei der Mohamed-Karikaturen gezeigt wurden.

Schwere Ausschreitungen und Verletzte gab es am 5. Mai in Lannesdorf, als Salafisten gegen eine Kundgebung von Pro NRW demonstrierten, bei der Mohamed-Karikaturen gezeigt wurden.

Foto: Roland Kohls

Am 26. September hatte der arbeitslose Bonner der Frau, die mit einem Rollator unterwegs war, zunächst eine so heftige Ohrfeige verpasst, dass sie gestürzt war. Neben einer Halsverletzung hatte die 41-Jährige mehrere Prellungen erlitten.

Dann hatte der Salafist, der sich gestern vor dem Amtsgericht verantworten musste, die Frau auf übelste Art und Weise beleidigt und erklärt, dass es ihm vollkommen egal sei, dass sie behindert sei. Er würde sie auch schlagen, wenn sie im Rollstuhl säße. Zudem hatte er der 41-Jährigen damit gedroht, sie "aufzuschlitzen".

Vor dem Strafrichter hatte die Frau geschildert, wie sie damals mit ihrer Tochter aus der Spielzeugabteilung gekommen war und sie gefragt hatte: "Hast du den Scheiß von Batman gesehen?" Als der 24-Jährige auf sie zugekommen sei, habe sie sofort klargestellt, dass sie das Spielzeug und nicht dessen verschleierte Frau gemeint habe.

Für die Tat wurde der bislang nicht vorbestrafte 24-Jährige, der sich jetzt bei der Mutter und ihrer Tochter entschuldigt hatte, gestern wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Bedrohung verurteilt. In dem Prozess ging es allerdings auch um einen zweiten Vorfall, bei dem sich der Bonner eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz schuldig gemacht hatte.

Bei der Demonstration von Muslimen vor der König-Fahad-Akademie in Bad Godesberg gegen eine Kundgebung der rechten Partei Pro NRW am 5. Mai dieses Jahres war der Konvertit kontrolliert worden. Dabei hatten Beamte bei ihm eine Schleuder und 107 etwa erbsengroße Stahlkugeln entdeckt und sichergestellt.

Bei der Demonstration in Lannesdorf waren Steine geflogen und hatte ein 26 Jahre alter Salafist mehrere Polizisten mit einem Messer angegriffen und zwei Beamte an den Oberschenkeln schwer verletzt. Im Oktober war der aus Hessen stammende Salafist vom Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ähnlich wie der Messerstecher zeigte auch der Bonner keine Reue für sein Verhalten während der Demonstration. Er hatte angegeben, dass er mit den Stahlkugeln nicht auf die Polizisten sondern auf die Teilnehmer der Kundgebung habe schießen wollen. Er muss nun für beide Taten eine Geldstrafe von 1200 Euro (120 Tagessätze à 10 Euro) zahlen.

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