Sportpark Nord in Bonn Rund 3000 Fans beim Public Viewing

BONN · Rund 3000 Fans haben im Sportpark Nord am Samstag den Sieg der deutschen Mannschaft gegen Portugal bejubelt. Die Public-Viewing-Premiere war unter dem Strich erfolgreich. Selbst Bonns OB Jürgen Nimptsch machte sich vor Ort ein Bild.

 Das Rudel im Sportpark Nord ist besonders groß: Die Zuschauer verfolgen das Spiel auf einer Leinwand.

Das Rudel im Sportpark Nord ist besonders groß: Die Zuschauer verfolgen das Spiel auf einer Leinwand.

Foto: Ingo Firley

Da ist sie wieder. Diese ganz besondere Stimmung. Die Vorfreude, das Mitfiebern und Mitgrölen. Ja, Bonn ist eindeutig wieder im Fußballrausch, Deutschland hat am Samstag den ersten Sieg eingefahren und Public Viewing ist bei dieser Europameisterschaft wieder richtig angesagt, egal ob auf der Poppelsdorfer Kneipenmeile oder im Beueler Brückenforum.

Einen Unterschied zu den Jahren zuvor gibt es doch: Bonn hat eine neue Location zum Rudelgucken. Im Sportpark Nord gab es eine große Leinwand, das 0,3er Bier für 2,50 Euro oder besser zwei Bons, Essensbuden und sogar eine Cocktailbar. Zwar durften die Besucher keine eigenen Getränke mitnehmen, dafür war der Eintritt aber frei. "Es macht einfach Spaß, hier das Deutschlandspiel mit Freunden zu schauen", so Rudelgucker Florian Dressler. Schon gegen 19 Uhr trudelten die meisten Fans, natürlich ausstaffiert mit Trikot und Flagge, auf dem Spielfeld im Sportpark ein.

Am Anfang erinnerte alles eher an eine gemütliche Grillparty mit Deutschlandmotto. Viele saßen oder lagen auf dem Boden oder krallten sich eine der wenigen Sitzgelegenheiten auf Bierbänken. Aber spätestens bei der Nationalhymne stand dann auch der letzte Fußballmuffel auf und dann ging es endlich los: Fangesänge, Fahnenschwenken, das ganze Programm eben.

Public Viewing in Siegburg (09. Juni)
9 Bilder

Public Viewing in Siegburg (09. Juni)

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"Es ist halt schon cool, Fußball in einem Stadion zu gucken. Das hat was ganz spezielles", freute sich Max Pletziger. Der 20-Jährige war mit sieben Leuten im Sportpark, ein paar Fußball-Sorgen hatte er aber schon. "Ich hoffe, Deutschland gewinnt die EM. Ich tippe aber auf Spanien." So ähnlich dachten bis zur 72 Minute irgendwie viele, die Gesänge verebbten schnell wieder und bei einigen machte sich Enttäuschung breit.

Denn unsere Jungs kamen einfach nicht ins Spiel: Kein Feuer, keine Leidenschaft, kein Tor. Bis Mario Gomez endlich zum 1:0 traf. Befreiungsschlag für die Nationalelf und auch fürs Public Viewing: Die Fans wachten wieder auf und der Jubel übertönte zeitweise lautstark die Fernsehübertragung. Leider blieben weitere Grölmomente im Spiel aus, erst als der Schiedrichter endlich abpfiff, lockerte sich auch die Stimmung in Bonn.

"Von der Akustik ist es hier noch ausbaufähig, ansonsten ist es ganz cool", so Besucherin Stefanie Rabert. "Es ist toll, dass wir das hier so anbieten können", fand Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Er blieb allerdings nur die erste Halbzeit. "Ich hab die Zweite meiner Familie versprochen." Der Rest der knapp 3000 Fans blieb aber bis zum Schluss.

Hauptorganisator Elias Khalag von Sportevents M & K war zufrieden: "Ich finde die Stimmung einfach super, wenn hier alle zusammen feiern." Und das setzten die meisten auf dem Heimweg fort. Wer kein Auto hatte, der stimmte mit Vuvuzela oder Fahrradklingel mit ein.

In der Bonner Innenstadt versammelten sich nach dem Spiel der deutschen Mannschaft mehrere hundert Menschen zu spontanen Jubelfeiern. Hierdurch kam es laut Polizei immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Auch Busse und Bahnen waren betroffen. Ansonsten verlief der erste Spieltag der Fußball-Europameisterschaft mit deutscher Beteiligung aus Sicht der Polizei "weitgehend ohne Vorkommnisse".

Das EM-Fieber im Sportpark Nord geht weiter: Solange die deutsche Mannschaft dabei ist, laufen ihre Spiele auf der Großleinwand.

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