Bonner Zukunftsvisionen Roboter als Haushaltshilfen

Bonn · Maschinen lernen am Humanoid Robots Lab der Uni Bonn menschliches Agieren. Bis zur verlässlichen Hilfe im Haushalt sind es aber noch viele kleine Schritte.

 Maren Bennewitz im Haus der Bildung. FOTO: WESTHOFF

Maren Bennewitz im Haus der Bildung. FOTO: WESTHOFF

Foto: Benjamin Westhoff

Es klingt wie der Traum vieler Hausfrauen und Hausmänner – in 20, vielleicht auch 30 oder 40 Jahren könnte er Realität sein. Dann könnten Roboter uns möglicherweise Arbeiten im Haushalt abnehmen, sagt Professorin Maren Bennewitz. In einem Vortrag zum Thema „Humanoide Roboter – Unsere neuen Gefährten“ im Haus der Bildung erklärte sie, wie der Weg dahin aussieht. Sie stellte den Roboter des Humanoid Robots Lab der Uni Bonn vor und erläuterte, wie er seine Umgebung wahrnimmt und sich dann in ihr bewegt. Der Roboter mit zwei Armen, zwei Beinen und niedlichem Gesicht kann greifen, sich seitlich zwischen zwei Gegenständen hindurchschieben und Treppenstufen hochgehen.

„Unser Roboter war der erste, der eine Wendeltreppe meistern konnte“, erzählte Bennewitz voller Stolz, während sie ein Video abspielen ließ. „Der Roboter hat eine dreidimensionale Karte zur Verfügung“, erklärte Bennewitz. Durch die Messung von Entfernungen lokalisiere sich der Roboter in dieser Karte. Zusätzlich entwickele er eine Höhenkarte, die zum Beispiel anzeige, ob eine Fläche eben sei und somit für den Roboter betretbar. Während Bennewitz die Berechnungen erklärte, die ablaufen, bevor der Roboter seinen nächsten Schritt macht, hat der kleine weiß-blaue Roboter die Wendeltreppe im Video erklommen – und reißt seine Roboterarme nach oben. Das Publikum stimmt mit freudigem Jubel ein.

Roboter sollten nicht zu menschenähnlich sein

Wichtig sei, dass allen klar werde, welche Herausforderungen hinter den einfachsten Bewegungen stecken, machte Phillip Karkowski, ehemaliger Doktorand von Bennewitz, klar. „Menschen haben diese einmalige Intuition. Wir müssen nicht wirklich darüber nachdenken, wie wir eine Treppe hochgehen oder einem Gegenstand ausweichen“, erklärte Karkowski. Um ohne zeitliche Verzögerung Veränderungen in der Umwelt wahrnehmen zu können, hat Karkowski in seiner Doktorarbeit eine Lösung erarbeitet. Er demonstrierte eindrücklich die Funktion seiner Höhenkarte, die auf jede Veränderung in Echtzeit reagieren konnte. Wenn Roboter uns künftig im Haushalt zur Hand gehen sollen, sei es sinnvoll, dass sie uns ähnlich sehen. „Aber nicht zu ähnlich“, betonte die Wissenschaftlerin. Dem Menschen zu ähnliche Roboter werden häufig als unheimlich empfunden. Die Akzeptanz bei abstrakten Modellen wie dem Roboter der Uni Bonn sei deutlich höher.

„Warum muss der Roboter überhaupt menschlich aussehen?“, fragte ein Zuhörer. „Damit sich Roboter in einem für Menschen optimierten Lebensraum bewegen und alltägliche Werkzeuge verwenden können, sind Arme und Beine notwendig“, glaubt Bennewitz. Und so lernen Roboter am Humanoid Robots Lab der Uni Bonn Balance zu Halten, Greifen, mit Menschen zu kommunizieren.

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