Stadtwald auf dem Venusberg Riesige Tannen in der Waldau kippen einfach um

Venusberg · 24 Nadelbäume nahe der Waldau sind in den vergangenen Wochen einfach umgefallen. Sie hat es erwischt, weil sie auf dem Stauwasserboden keinen Halt finden. Die Hauptentwässerung am Annaberger Feld trägt dazu bei.

 Stadtförster Sebastian Korintenberg zwischen den umgestürzten Küstentannen.

Stadtförster Sebastian Korintenberg zwischen den umgestürzten Küstentannen.

Foto: Richard Bongartz

Bis zu 85 Meter können sie sich in die Höhe recken, und das bei einem relativ dünnen Stamm von etwa anderthalb Meter Durchmesser. Die Rede ist von Küstentannen, die sehr schnell wachsen - bis zu 90 Zentimeter pro Jahr. An der Waldau im Bonner Stadtwald wurde ihr rasantes Wachstum den Tannen nun jedoch zum Verhängnis.

Zahlreiche dieser Bäume wurden vor rund 40 Jahren als grüne Inseln gepflanzt. So gibt es auch im Winter, wenn die Laubbäume all ihre Blätter abgeworfen haben, einige Farbtupfer im städtischen Forst. Vor allem bieten die Tannen aber den Wildtieren Schutz.

Eine dieser Inseln befindet sich an der Vogelbeobachtungshütte am Bonner Weg der Artenvielfalt – dem Felix-Weg, wie ihn die Kinder kennen. Vor wenigen Wochen sind dort fast gleichzeitig etwa 25 der riesigen Nadelbäume umgekippt.

Bei der Pflanzung habe man noch nicht gewusst, dass die Hauptentwässerung des Annaberger Feldes durch die grüne Insel verläuft, erklärte Bonns Stadtförster Sebastian Korintenberg. Vor dem Haager Weg wird der Wasserlauf eingefasst und geht dann über in den Engelsbach, der durch das Melbtal in Richtung Bonner Zentrum fließt.

Die Gefahr für die Tannen liegt mit dem sogenannten „Pseudogley“ in 60 Zentimetern Tiefe. Dabei handelt es sich um einen Stauwasserboden. Die Stelle am Felix-Weg ist im Frühjahr immer triefend nass. „Vor zwei Jahren hatten wir hier deshalb eine große Mückenplage“, erinnert sich Korintenberg, der seinen Posten in diesem Revier im Jahr 2010 angetreten hatte. Im Sommer sei die Stelle dann immer äußerst trocken. Eichen, Linden und Hainbuchen könnten mit ihren Wurzeln den Pseudogley leicht durchstoßen.

Wurzeln aus dem Boden gezogen

Die flacher wurzelnde Küstentanne scheitert aber daran. „Dadurch fällt sie irgendwann um“, sagt der Förster. Die Wurzeln würden im Prinzip wie Regenwürmer aus dem Boden gezogen, so sein Vergleich. An einem umgefallenen Stamm ist tatsächlich gut zu erkennen, dass die Wurzeln noch vorhanden sind.

Mehrere umgefallene Tannen liegen nebeneinander schon in der sogenannten „Rückegasse“, wo sie demnächst mit Maschinen herausgezogen werden. Daneben ist zu erkennen, dass hier vor ein paar Jahren schon einmal Bäume umgefallen waren.

Nun erobern langsam, aber sicher Laubbäume das Feld. Kleine Buchen wachsen schon an den Stellen, die die Tannen freigegeben haben. Stadtförster Korintenberg will die Lichtung nun der Natur überlassen. Aber auch den Kindern: Einige haben nämlich die Gunst der Stunde genutzt und sich aus den herumliegenden Ästen eine Hütte im Wald gebaut.

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