Vorfall in Bonn Rentner soll Kinder mit Gewehr bedroht haben
Bonn · Als die Zwölf- und 13-Jährigen auf das Schimpfen eines 66-Jährigen Bad Godesbergers nicht reagierten, holte der Mann seine Waffe raus. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen den Mann Anklage wegen Nötigung erhoben.
Aus Ärger über den Lärm spielender Kinder soll ein Rentner in Bad Godesberg zwei Jungen und ein Mädchen mit einer Waffe bedroht haben, um sie zu verjagen. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft den 66-Jährigen wegen Nötigung angeklagt, wie Behördensprecher Sebastian Buß auf Anfrage mitteilte.
Der Anklage zufolge ereignete sich der Vorfall am 16. September gegen 19.15 Uhr. Da spielten die drei Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren vor dem Mehrfamilienhaus, in dem der Angeklagte wohnte, und der regte sich den Ermittlungen zufolge zunehmend über die Geräusche auf, die von der Straße kamen. Deshalb soll er ans Fenster getreten sein und den Kindern zugerufen haben, sie sollen leiser sein. Doch die Kinder sollen sich nicht um den Mann am Fenster gekümmert haben und ihr Spiel fortgesetzt haben.
Die Kinder bekamen Angst
Da soll der 66-Jährige plötzlich mit einem Kleinkalibergewehr der Marke Anschütz, Kaliber 22, im offenen Fenster erschienen sein und die Kinder angeschrien haben: „Verschwindet von hier.“ Und um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, soll er die Waffe auch noch durchgeladen haben.
Die drei Kinder bekamen es mit der Angst zu tun und rannten schleunigst davon, um aus der vermeintlichen Gefahrenzone rauszukommen. Das Mädchen lief laut Anklage nach Hause und erzählte seiner Mutter, was ihm und seinen Spielkameraden gerade passiert war. Und die empörte Mutter alarmierte unverzüglich die Polizei und erstattete Strafanzeige gegen den Rentner.
Der 66-Jährige aber stritt laut Anklage zunächst alle Vorwürfe ab und erklärte, er habe nichts dergleichen gemacht und auch keine Waffe in der Hand gehabt. Diese Aussage soll er inzwischen aber geändert haben.
Angeklagter bestreitet die Bedrohung
Nun bestreitet er den Ermittlungen zufolge zwar nicht mehr, eine Waffe in der Hand gehabt zu haben. Aber das sei nur deshalb so gewesen, weil er gerade dabei gewesen sei, das Gewehr zu reinigen, als er ans Fenster getreten sei, um die Kinder zu bitten, etwas leiser zu spielen. Auf keinen Fall aber habe er die Kinder bedrohen wollen, und auf gar keinen Fall habe er die Waffe durchgeladen, um ihnen Angst zu machen.
Demnächst muss sich der 66-Jährige vor einem Bonner Jugendschöffengericht verantworten, das als Jugendschutzgericht den Fall verhandeln wird. Nach GA-Informationen soll den Kindern, wenn möglich, die Vernehmung im Zeugenstand erspart werden. Sollten sich die Vorwürfe gegen den Rentner bestätigen, droht ihm eine Geldstrafe oder Haft bis zu drei Jahren.