Alter Friedhof Renovierung der Georgskapelle: Erstmals Licht im Kreuzgewölbe

Bonn · Die Rettung der Georgskapelle, die nach einem Brand in der Kommende Ramersdorf abgerissen werden sollte, gilt heute als ein spektakuläres Ereignis der Denkmalpflege im Rheinland des 19. Jahrhunderts.

 Restaurator Hermann Krause (3.v.l.) erklärt Eva Hüttenhain (2.v.l.), der Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes, die Besonderheiten der Georgskapelle.

Restaurator Hermann Krause (3.v.l.) erklärt Eva Hüttenhain (2.v.l.), der Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes, die Besonderheiten der Georgskapelle.

Foto: Stefan Hermes

Die Kapelle wurde 1847 Stein für Stein abgetragen und auf dem Bonner Alten Friedhof wieder aufgebaut. Mit dem Hinweis, „es müsste wieder Licht in die Kapelle kommen“, hat Eva Hüttenhain von der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes eine Renovierung angeregt. Hermann Krause vom Städtischen Gebäudemanagement (SGB) stellte jetzt das Ergebnis vor.

Fresken gingen beim Transfer der Kapelle verloren

Dank der stromsparenden LED-Technik konnten in der Kapelle Leuchten unter die Kreuzgewölbe gehängt werden, die eine kostenintensive Neuverlegung von Stromkabeln quer über den Alten Friedhof überflüssig machten. Die schlichten zylinderförmigen Leuchten, die sich sehr gut einpassen, lassen das mittelalterliche Gewölbe der ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kapelle in einem sprichwörtlich „neuen Licht“ erstrahlen.

„In der Vergangenheit ist nicht immer ganz fachgerecht restauriert worden“, erklärte Krause, der die Gewölbe vor Aufhängung der neuen Lampen untersuchte und dabei viele Mängel und Risse feststellte, die zuvor beseitigt werden mussten.

„Herr Krause ist ein Glücksfall für uns“, zollte ihm die Vorsitzende des Fördervereins Lob. Der gelernte Restaurator Krause ließ den in seiner Konsistenz eher weichen Tuffstein aus dem Mayener Becken vom falschen, betonharten Mörtel befreien und ersetzte ihn durch einen Kalkmörtel, wie er auch ursprünglich zum Einsatz kam. Leider ging durch die Verlagerung der Kapelle von Ramersdorf zum Alten Friedhof die damalige Ausmalung der Gewölbe größtenteils verloren.

Georgskapelle hat etwas Mystisches

Nur einige Fresken sind noch in der Kopiensammlung der Rheinischen Bodendenkmalpflege konserviert. Doch dieser Umstand begünstigt durch die poröse Oberfläche des freigelegten Tuffsteins die Akustik des Kirchenraumes. So ist die Georgskapelle nicht nur ein kunstgeschichtliches Kleinod, sondern auch hervorragend für Konzerte geeignet.

Im Rahmen von Benefizveranstaltungen konnte Gisela Rahman vom Förderverein des Alten Friedhofs einige besondere Konzerte ankündigen, die unter dem nun restaurierten und erstmals ins richtige Licht gesetzten Gewölbe des dreischiffigen Hallenbaus stattfinden werden.

„Die Trauer, die man sonst auf Friedhöfen empfindet, ist hier in eine ganz besondere Atmosphäre umgewandelt“, sagte die Bonner Dirigentin und Sopranistin Sibylle Wagner, die zusammen mit weiteren Musikern die nächsten Konzerte in der Georgskapelle vorstellte. „Dieser Ort hat etwas Mystisches, etwas von der Lebendigkeit der Auferstehung.“

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