Alte Birnensorte mit einzigartigem Geschmack Rendezvous mit Gräfin von Paris

DRANSDORF · Der städtischer Obstlehrpfad im Meßdorfer Feld informiert über alte und seltene Kulturpflanzen.

 Am Messdorfer Feld: Kai-Uwe Hejhal und Christoph Söte stellen die Tafeln an den Obstbäumen auf.

Am Messdorfer Feld: Kai-Uwe Hejhal und Christoph Söte stellen die Tafeln an den Obstbäumen auf.

Foto: Barbara Frommann

Die Gräfin von Paris, die Gute Graue, die Köstliche aus Charneux - nein, diese Damen findet man nicht in der bunten Illustrierten. Diese edle Namen schmücken alte Birnensorten, deren einzigartiger Geschmack schon fast in Vergessenheit geraten ist.

Über diese und viele weitere traditionelle Kulturpflanzen der Region informiert seit Dienstag der neue Obstlehrpfad auf dem Wirtschaftsweg An der alten Stadtgärtnerei im Meßdorfer Feld. David Baier vom Amt für Stadtgrün und Stadtförster Sebastian Korintenberg stellten die neuen bebilderten Informationstafeln vor, die nun alles Wissenswerte über rund 20 Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Nusssorten von ihrer Herkunft bis zur Verwendung ihrer Früchte berichten.

Der Obstlehrpfad vermittelt aber nicht nur bloßes Wissen über alte Kulturpflanzen. Auf ihm kann man die Vielfalt und den Reichtum heimischer Obstpflanzen in allen Phasen ihres Lebens erleben. Und der Wirtschaftsweg An der alten Stadtgärtnerei ist dafür der ideale Ort.

Pendler fahren hierher mit dem Rad in die Bonner Innenstadt. Außerdem sei das Meßdorfer Feld eines der beliebtesten Naherholungsgebiete in Bonn mit vielen Joggern und Spaziergängern, so Baier. Die Kosten für die Baumpflanzungen und die Informationstafeln betragen rund 5500 Euro. Finanziert wurde das Projekt durch Ersatzgelder, die anstelle von Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffen in die Natur an die Untere Landschaftsbehörde gezahlt werden.

Dass die alten Kulturpflanzen allmählich durch das ganzjährig gleiche Obst aus dem Supermarkt verdrängt werden, liege auch daran, dass Pflege und Ernte der hochstämmigen Bäume viel arbeitsintensiver seien, sagt Stadtförster Korintenberg.Dennoch sei es wichtig, dass das Wissen über die alten Obstsorten erhalten bleibe. Um so schöner ist es, dass sich offenbar immer mehr junge Menschen für die traditionellen heimischen Obstsorten interessieren. Der Trend gehe weg von dem typischen immer gleichen Supermarktapfel. Baier: "Obst aus der Region ist wieder hip. Wir treffen damit genau den Zeitgeist."

Ab Herbst bietet die Stadt Bonn daher Streuobst-Pachten an. Familien und interessierte Einzelpersonen können einen Apfelbaum im Meßdorfer Feld oder in der Siegaue pachten und abernten. Von der Stadtförsterei werden die Streuobst-Paten mit einer Schüttelstange und Obstkisten ausgestattet. Zwischen 50 und 250 Kilo Obst sind pro Baum zu erwarten. Mit der mobilen Presse der Stadtförsterei lässt sich dann ein ganz natürlicher Apfelsaft aus eigenem Anbau herstellen.

Anmeldungen können unter stadtfoersterei@bonn.de vorgenommen werden. Anmeldungen werden ab Mittwoch, 2. Mai, entgegen genommen.

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