Ganztagsschule Rat beschließt 150 OGS-Plätze zusätzlich pro Jahr

Bonn · In der Sache waren sich alle Parteien einig: 150 Plätze mehr werden für die Offene Ganztagsbetreuung geschaffen. Dennoch gab es im Rat auch Kritik.

 Hoch konzentriert malen, zeichnen und collagieren die 23 Kinder der 4. Klasse der OGS Gottfried Kinkel an ihren Bildern über das, „was im und auf dem Wasser lebt“. Zukünftig soll es in Bonn 10 OGS-Plätze mehr geben.

Hoch konzentriert malen, zeichnen und collagieren die 23 Kinder der 4. Klasse der OGS Gottfried Kinkel an ihren Bildern über das, „was im und auf dem Wasser lebt“. Zukünftig soll es in Bonn 10 OGS-Plätze mehr geben.

Foto: Stefan Hermes

Die Klagen vieler Eltern, die bei der Suche nach einem Betreuungsplatz in einer offenen Ganztagsschule (OGS) leer ausgegangen sind, haben Gehör gefunden: Der Stadtrat hat am Donnerstagabend mit breiter Mehrheit beschlossen, ab dem Schuljahr 2018/19 die Zahl der neuen OGS-Plätze von derzeit 150 auf 300 pro Jahr zu verdoppeln. Die Jamaika-Koalition feierte den Beschluss als Erfolg ihrer Familienpolitik.

„Das ist ein weiterer Baustein für eine familienfreundliche Stadt“, sagte Christian Gold (CDU). Der schulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Tim Achtermeyer, ist sicher, dass der Beschluss ein Schritt zur Vollversorgung der Grundschüler mit OGS-Plätzen sei.

Zurzeit finden 65 Prozent der Schüler einen Platz. Wie Gold machte auch Achtermeyer deutlich, dass zur Deckung des Raumbedarfs künftig weiter verstärkt Klassenzimmer für die Nachmittagsbetreuung genutzt werden müssten. Achim Schröder (FDP) meinte, die Bereitstellung von OGS-Plätzen sei ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit von Schülern. Der Deckungsgrad in Bonn liege mit 65 Prozent deutlich über dem der meisten NRW-Kommunen, sagte Achtermeyer.

Obgleich SPD und Linke ebenfalls den Beschluss begrüßten, kritisierten sie die Jamaika-Koalition. „Das war reine Selbstbeweihräucherung“, sagte Linksfraktionschef Michael Faber. Er und Dörthe Ewald (SPD) erinnerten Jamaika daran, dass die Ratskoalition ursprünglich die Verdoppelung der Plätze von der Verwaltung zunächst nur geprüft haben wollte. Erst unter dem Druck der SPD-Fraktion habe der Schulausschuss vor zwei Wochen in großer interfraktioneller Einigkeit beschlossen, dass die Mittel für die Schaffung von 150 zusätzlichen OGS-Plätzen ab dem kommenden Schuljahr in den Haushalt eingestellt werden sollen, sagte Ewald.

Angesichts der zusätzlichen Kosten von etwa drei Millionen Euro zusätzlich, die die Stadt dafür bis 2025 in die Hand nehmen muss, sprach sich der Bürger Bund Bonn gegen die Verdoppelung der neuen OGS-Plätze aus. „Wir sehen schon die Notwendigkeit für einen Ausbau“, so Schott, „aber letztendlich ist das eine Aufgabe des Landes NRW, dass sich bei den OGS aus der Verantwortung zieht.“

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