GOP Varieté-Theater Rasantes Optik-Feuerwerk

Bonn · „Fashion“ heißt die neue Show im GOP Varieté-Theater. Sie generiert beeindruckende Bilder und ist ein Fest für die Augen.

Träume in Stoff treffen auf unglaubliche Körperkunst, prächtige Designs auf starke Inszenierungen: In gewisser Weise ist die Verbindung von Prêt-à-porter und Varieté nur konsequent. In beiden Fällen wird Extravagantes geboten, werden Bilder generiert, die auf einer eigenen Ebene jenseits des Alltags verortet sind, irgendwo am Rande des Olymp. Mit seinem neuen Programm „Fashion“ lädt das GOP Bonn nun zu einer großen Moden-Show der besonderen Art, einem ebenso opulenten wie artifiziellen Abend, der perfekt durchchoreographiert ist und das Publikum mit optischen Reizen förmlich überflutet. Ein Fest für die Augen – wenn auch nicht für die Seele.

Es steht außer Frage, dass das GOP sich auf starke Bilder versteht. So auch bei „Fashion“, das für ein Feuerwerk der Aha- und Oh-la-la-Momente sorgt und mit einem recht jungen Ensemble aus der Ukraine und aus Russland eine wahrhaft glamouröse Show präsentiert. In Kooperation mit dem Circus-Theater „Bingo“ aus Kiew, das in der Szene als Kaderschmiede gilt und immer wieder starke Künstler ausbildet, pflegt das GOP den Schein der schönen Welt.

Dabei gerät allerdings die Poetik immer wieder ins Hintertreffen, mit „Toys“ oder auch mit „Plüfoli“ kann sich „Fashion“ somit nicht messen. Will es aber auch nicht. Immerhin sind die Ateliers von Karl Lagerfeld, Coco Chanel und Yves Saint Laurent immer auch Orte gewesen, in denen Kunst und Künstlichkeit Hand in Hand gingen. Was nicht heißen soll, dass die einzelnen Nummern fade wären. Ganz im Gegenteil: Sie sind bombastisch konzipiert, ein Genuss aus Rock und Ästhetik und oftmals einem Hauch von Nichts. Was im besten Falle reicht, um zumindest für einen Moment einfach nur zu staunen.

Neue GOP-Show "Fashion"
37 Bilder

Neue GOP-Show "Fashion"

37 Bilder

Spaß macht „Fashion“ auf jeden Fall, nicht zuletzt dank exzellenter Akrobaten. Vor allem Pole-Künstler Alexey Bitkine setzt mit seiner so leicht wirkenden und doch so ungeheuer kraftvollen Nummer Maßstäbe. Mühelos erklimmt er einen Mast, stürzt dann wieder gen Boden und fängt sich erst in letzter Sekunde – atemberaubend. Gleiches gilt für Vertikaltuch-Künstlerin Kateryna Gurina, die aus der Luft ein knisterndes Duett mit Breakdancer Daniil Zhydkov tanzt. Schade nur, dass sie damit Tetiana Bitkine an den Strapaten in den Hintergrund drängt, wirken die beiden Nummern doch zumindest auf den ersten Blick überaus ähnlich.

Dagegen verfügt Anton Shcherbyna mit seinem Balance-Akt auf mehreren kleinen Rollen über ein Alleinstellungsmerkmal und nutzt seinen Teil der Show für eine beeindruckende Darbietung. Auch die Equilibristik von Sergii Ivanov kommt beim Publikum hervorragend an, nicht zuletzt wegen der rasanten Inszenierung und des nackten, durchtrainierten Oberkörpers des 26-Jährigen. Ohnehin spielt das Ensemble fröhlich mit Sex-Appeal und Gender-Diskussionen, lässt die Damen dominieren, steckt Männer in Kleider und bedient doch immer wieder klassische Stereotype. Eben typisch „Fashion“. Der Saal tobt auf jeden Fall und spendet am Ende langanhaltenden Applaus und stehende Ovationen.

Die Show läuft noch bis 2. September. Karten im Vorverkauf gibt es zum Preis von 31,90 bis 42,90 Euro in den Bonnticketshops der GA-Zweigstellen und unter www.bonnticket.de. Weitere Infos auf www.variete.de.

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